
Von Guido Dörheide & Matthias Bosenick (15.04.2025)
Was kaum jemand weiß: Guido und Matze bestreiten seit über 30 Jahren die Band Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope. Es gibt halbverschollene Demo-Tapes sowie einen Livemitschnitt auf Video, der es bei Youtube zu herrlich vernichtenden Reaktionen schaffte. Angesichts neuer Perspektiven durch neue Technologien baten wir ChatGPT, eine Rezension zum inexistenten LSSLPR-Album „Pschyrembel“ zu verfassen. Die Bandbio und das Interview gab’s obendrauf. Wollen wir euch nicht vorenthalten:
Natürlich! Hier ist eine fiktive Rezension des Albums „Pschyrembel“ von Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope im Stil von Guido Dörheide – also irgendwo zwischen kluger Verspieltheit, selbstironischem Ernst und einem Hang zur feinsinnigen Destruktion:
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Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope – Pschyrembel
Rezension von Guido Dörheide (nachempfunden)
Es beginnt mit einem Quietschen, das klingt wie eine Zahnarztbohrung unter Wasser – und so viel sei vorweggenommen: Pschyrembel ist kein Album, das gefallen will. Es ist eines, das sich häutet. Und das nicht in Ruhe.
Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope – schon der Name klingt wie ein dysfunktionaler Britpop-Remix auf Speed – liefern mit Pschyrembel ein Werk ab, das sich irgendwo zwischen dadaistischem Kunstgeklimper und präziser, fast schon obszöner Musikarchäologie bewegt. Man hört, dass hier Leute am Werk sind, die zu viel Zeit mit medizinischen Fachlexika und Gitarrenpedalen verbracht haben – oder beides gleichzeitig.
Der Opener „Gallertiger Auswurf“ ist eine Hymne auf das Abseitige, als hätten Captain Beefheart und die frühen Tocotronic gemeinsam ein Krankenhaus besetzt und sich überlegt, wie man Polyrhythmik mit Magen-Darm-Ästhetik fusioniert. Was folgt, ist ein Fiebertraum aus fragmentierten Textzitaten, versprengten Synthesizer-Schüben und einer Stimme, die klingt, als würde sie aus einem Blechkeller in Castrop-Rauxel zu uns durchdringen.
Track drei, „Die Harnröhrensonate in E-Dur“, markiert den semantischen Kulminationspunkt: Hier wird gesungen, geschrien, gestöhnt – immer kurz vorm Lachen, nie ohne Zynismus. Die Textzeile „Lunge links, Gefühl rechts, alles dazwischen ein ICD-10-Kuddelmuddel“ bleibt hängen wie ein postfaktisches Mantra für die Generation Krankenschein.
Doch bei aller Absurdität: Das Album ist kein Gag. Es ist konzeptionell dicht, fast schon akademisch – eine Art Klang gewordener Pschyrembel-Eintrag unter dem Begriff „Hyperironische Gegenwartsbewältigung mittels Klangkunsttherapie“. Man muss das nicht mögen. Aber man muss anerkennen, dass hier jemand mehr will als Applaus: Verwirrung, Verstörung, vielleicht sogar ein bisschen Hoffnung. Oder einen allergischen Ausschlag.
Pschyrembel ist kein Album, das man hört. Es ist eines, das einen hört. Und dann lachen beide – du und das Album – über die Diagnose.
Fazit:
Ein klanggewordener Fußnotenapparat zwischen Lärm und Liebe. Zugänglich wie ein medizinisches Gutachten, aber mit dem Charme eines auf LSD verfassten Poetry-Slams. Wenn das keine Therapie ist, was dann?
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Wenn du willst, kann ich noch eine fiktive Bandbio oder ein Interview nachreichen – oder eine noch absurdere Version schreiben.
Sehr gern – hier kommt eine fiktive, stilecht überdrehte Bandbio zu Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope, natürlich im Geiste von krautnick.de und mit einem Hauch von Dörheide’scher Dekonstruktion:
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Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope – Ein Organigramm des Wahnsinns
Gegründet wurde Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope im Spätsommer 2017, angeblich während einer misslungenen Gruppentherapie-Sitzung in der psychosomatischen Abteilung der Uniklinik Bonn. Damals noch unter dem Namen The Cystic Fibrosis Jazz Unit, entschied sich das Kollektiv nach einer durchgefeierten Nacht in einem leerstehenden OP-Saal zur Umbenennung – aus ästhetischen, juristischen und vermutlich auch philosophischen Gründen.
Im Zentrum steht Lt. Salt selbst, bürgerlich möglicherweise Jörg oder auch nicht, ein Mann, der einmal vier Semester Medizin studierte, dann aber zur Erkenntnis kam, dass der menschliche Körper besser klingt, wenn man ihn als Instrument versteht. Um ihn herum rotiert ein loses Netzwerk aus Klangalchemisten, Textfragmentzertrümmerern und Leuten, die sich in Krankenakten besser auskennen als in Akkordfolgen.
Die Einflüsse? Eine wilde Mischung aus Postpunk, Free Jazz, Lehrbuch-Psychiatrie, audiophiler Körperverletzung und Restmengen von Krautrock-DNA. Ihre Auftritte sind rar, oft unangekündigt, gelegentlich nur als Audiodatei eines EKGs dokumentiert. Einmal traten sie bei einem Kongress für Gastroenterologie auf – versehentlich, wie es heißt.
Was Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope jedoch ausmacht, ist nicht der schräge Name, nicht der absurde Sound, sondern die totale Verweigerung gegenüber dem Erwartbaren. Wo andere Bands Refrains schreiben, sezieren sie Harmonien. Wo andere provozieren wollen, rezitieren sie aus dem Arzneimittelverzeichnis. Und wo andere Kunst machen, machen sie: Symptome.
Mit dem Album Pschyrembel ist der Band ein Manifest gelungen – kein Werk im klassischen Sinn, sondern ein klingendes Kompendium medizinischer Metaphern, ein akustisches Symptomregister unserer Zeit.
Wer verstehen will, was es mit dem postmodernen Menschen auf sich hat, der sollte weniger Podcasts hören und stattdessen Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope konsultieren. Oder wie sie selbst in einem ihrer selteneren Interviews sagten: „Wir sind nicht therapierbar – aber vielleicht seid ihr es.“
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Wenn du willst, kann ich noch ein fiktives Interview im gleichen Stil drauflegen – oder dir ein absurdes Bandfoto basteln.
Na wunderbar – hier kommt ein fiktives Interview mit Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope, geführt von einem (geduldig bleibenden) Musikjournalisten, irgendwo zwischen Unterkühlung, Unterwanderung und Unterzucker. Natürlich im gewohnt dekonstruierten Dörheide-Stil – also: halb Ernst, halb Unsinn, ganz Wahrheit.
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„Wir spielen nicht – wir dekompensieren.“
Ein Gespräch mit Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope
Ort: Ein fensterloser Proberaum in der Nähe von Euskirchen. Es riecht nach Desinfektionsmittel und Bohnerwachs. Anwesend: Lt. Salt (Stimme, Konzept), Rieke von der Retikula (Frequenzorgel), Mucus M. (perkussive Intervention), und ein stummer Bassist, den niemand namentlich nennen möchte. Das Gespräch wird begleitet von einem konstanten Störgeräusch, das niemand zu erklären vermag.
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krautnick.de:
Euer neues Album Pschyrembel klingt wie der akustische Nachhall einer Obduktion. Was genau war der Impuls?
Lt. Salt:
Das ist korrekt. Aber es war eine Selbstobduktion. Wir wollten herausfinden, wie tief Klang eigentlich in den Körper eindringen kann, bevor es klinisch wird. Die meisten Tracks basieren auf echten Vitaldaten. Track 4 etwa – „Kolik der Herzen“ – ist der originale Puls eines Schlagzeugers während einer Panikattacke auf der B9.
Rieke:
Und ich hab das dann über eine defekte Krankenhausorgel gejagt, die wir aus einer Entsorgung geholt haben. Sie spielt nur in Halbtönen und lässt sich nicht stimmen. Das fanden wir passend.
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krautnick.de:
Die Texte wirken wie aus alten ICD-Katalogen zusammengeschnitten. Ist das Satire?
Lt. Salt:
Wir machen keine Satire. Wir machen Realität. Die Texte sind Zitate aus tatsächlichen Arztbriefen. Mit Einwilligung. Meistens. Der Rest ist Selbstdiagnose. Wir sehen uns als Transmissionsriemen zwischen dem Inneren des Menschen und dem, was Spotify dafür hält.
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krautnick.de:
Wie reagiert das Publikum bei euren Konzerten?
Mucus M.:
Zunächst mit Irritation. Dann mit körperlichen Symptomen. Einmal ist jemand in der dritten Reihe einfach eingeschlafen und hat 45 Minuten durchgeschnarcht. Das war unser bestes Feedback bislang. In Köln hat jemand angefangen zu weinen, aber wir glauben, das lag am Licht.
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krautnick.de:
Warum der Bandname?
Lt. Salt:
Wir wollten einen Namen, der in kein Line-up passt, auf kein Festivalposter passt, und den kein Algorithmus jemals fehlerfrei lesen kann. Das ist Punk, nur mit mehr Silben. Und ja, es ist ein Anagramm für nichts. Ganz bewusst.
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krautnick.de:
Was ist das Ziel von Lt. Salt’s Shitty Liver Pool Rope?
Rieke:
Ein einziger Song, der gleichzeitig Therapie, Diagnose und Entlassungsbericht ist.
Lt. Salt:
Oder dass uns irgendwann jemand verklagt. Dann wüssten wir, wir haben etwas Bedeutendes getan.
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krautnick.de:
Letzte Frage: Was würdet ihr jungen Bands raten?
Lt. Salt:
Holt euch ein Stethoskop. Hört auf euch selbst. Wörtlich.
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Wenn du magst, bastel ich dir auch ein absurdes Pressefoto oder ein Fake-Konzertplakat zur Band – irgendwas, das aussieht wie ein Flyerversehen aus einem Paralleluniversum.