Hum – … Three – Tonzonen Records 2025

Von Matthias Bosenick (17.12.2025)

Falsche Zahlenspielereien mit der Drei: Bei den Traveling Wilburys folgt „Vol. 3“ als zweites Album auf „Vol. 1“, die Violent Femmes nennen ihr viertes Album „3“, und Hum, Eigenschreibweise HUM, aus Frankfurt am Main bringen ihr zweites Album mit dem Titel „… Three“ heraus. Drei Beispiele, drei verschiedene Genres, denn Hum – überdies ein Trio – machen Stoner Rock, aber eben nicht nur, da stecken sicherlich drei Genres drin, mindestens. Zudem sind Hum keine Puristen und integrieren auch moderne Technik in ihre bewusstseinserweiternde abgedunkelte Gitarrenmusik, was jene ihrerseits erweitert.

Komplexität liegt dem Trio Hum, es arbeitet die Tracks verspielt aus und gibt ihnen gefühlte Unendlichkeit, obwohl sie im Schnitt raudiotaugliche Längen haben. Mit den Electro-Einschüben verhält es sich so, dass Hum damit einigen Tracks eine zusätzliche Ebene, eine Interims-Atmosphäre verleihen und andere wie Interludien komplett aus ihnen bestehen lassen. Was dann dazu führt, dass dieses vermeintliche Stoner-Album plötzlich Fassetten von Berliner-Schule-Ambient bekommt. Oder gar irgendwie Gothic, „Humans“ etwa ließe sich in jene Richtung denken, Prog-Goth-Ambient womöglich, der dann indes zu einem psychedelischen Bluesrock wird. Manche Tracks sind gleich komplette Experimente, etwa „March Of The Lost Souls“, bei dem es sich beinahe um ein wortloses Hörspiel handelt.

Der Blues dringt mehrmals auf diesem Album durch, an mancher Stelle auch Gesangsharmonien wie bei den Beach Boys oder Beatles, an anderer – in „Ashes To Ashes“, nicht von David Bowie – entrückte Stimmen wie bei Sechziger-Psychedelikern inklusive passender Wahwah-Begleitung und Flötentönen, an wieder anderer jagen Hum die Stimme durch ein Effektgerät, für das Peter Frampton seine Talk Box verkaufen würde. Heißt: Wer hier Purismus erwartet, ist falsch. Hum be- und verharren nicht auf Regularien, sie beugen das Grundgenre Stoner Rock nach eigenem Gusto und unterbreiten damit den Gefolgsmenschen ein viel weiteres musikalisches Spektrum.

Hum gibt es seit 2019, als sich drei Musiker zusammentaten, die eigentlich aus ganz anderen Richtungen zueinanderfanden: Mit Gitarre, Gesang und Samples Schuldirektor Harri Gottschalk, mit Bass, Gesang und Noise Box Pflege-Praxisanleiter Martin Krause sowie mit Schlagzeug und Effekten Zahnarzt Dr. Florian Schnaith. Das Debüt „One“ erschien 2022. Zudem rief die Band die Initiative FFM Jam ins Leben, um die lokale Musikszene besser zu vernetzen.