Hatred Inherit – Void – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (16.06.2025)

Schlagzeug und Bass überholen alle anderen, da kommen selbst die Gitarren kaum mit. Zur Abrundung gibt’s Growlen obendrauf. „Void“, das zweite Album der Bottroper Hatred Inherit, ist im Death Metal angesiedelt, allerdings kann man bei dem Tempo auch den Black Metal annehmen. Oder auch mal zwischendurch zu Thrash Metal entspannt mit dem Kopf nicken, der Nacken bekommt noch früh genug wieder sein Fett weg. Und Melodien können die fünf auch! Nur eines nicht: gute Laune – zum Glück.

Aber echt, das Schlagzeug klickert sich wie eine Nähmaschine durch weite Strecken des Albums, in einer Akkuratesse, die jeder Änderungsschneiderei gut zu Gesicht stünde. In Tateinheit mit dem Bass generieren Hatred Inherit ein Fundament, auf das die Gitarren pfeifen: Ja, die übergewichtigen Riffs landen schon punktgenau auf den Takten, nur nicht so schnell – und nicht ausschließlich, denn das Quartett erlaubt es sich, die Gitarren auch mal nur dreckig bis melodisch gniedeln zu lassen. Und das kommt gut, weil beides neben- und nacheinander geschieht. In „New Gods“ gibt’s sogar sein Solo!

Doch Hatred Inherit wissen, dass eine permanente Volllast schnell an Intensität verliert, deshalb variieren die Bottroper die Brutalität und schieben hier und da Ideen aus anderen Subgenres ein, etwa den Thrash-Groove in „Violated“ oder eine Black-Metal-Fiebrigkeit in „Fading Within“. Selbst den growlenden Sänger schonen sie, „Hatred“, der siebte von acht Tracks dieser halben Stunde Geprügel, ist instrumental. Und funktioniert bombig.

Seit 2012 existiert die Band Hatred Inherit, legte mit der „Promo EP“ 2015 den ersten Tonträger vor und mit „Hatred Inherit“ 2020 das erste Album. Das allerdings von der Pandemie verschluckt wurde, ebenso wie so manches Bandmitglied. Für „Void“ sprang nämlich für Nils Stadtmann ein neuer Bassist ein, der lediglich als Robin auftritt, ohne Nachnamen. Auch neu ist der Mann am Mirko: Die Growls kommen hier von einem Gast namens Frederico, der den 2022 ausgeschiedenen Mark Ackermann ersetzt. Geblieben sind: die Gitarristen Stipe Šimleša und Marc Neander sowie Schlagzeuger Kai Bracht, der seine Punktgenauigkeit bei haufenweise anderen Bands einbringt.