Von Matthias Bosenick (03.09.2025)
Drei Leute aus Osnabrück, die dem wüstentrockenen Stoner Rock der Neunziger Tribut zollen und ihn sich mit dem erforderlichen Fuzz und Schub zu eigen machen: „Small Town“ ist das Debüt von Black Charger, und nach einer Ersttat klingt es nicht, ebenso wenig nach einer Kleinstadt. Der Blick geht weit, sowohl zeitlich als auch räumlich. Hier ist alles drin, was der gute Stoner braucht.
Indes auch nichts darüber hinaus, Black Charger bleiben im Metier, loten in jenem aber alle Winkel aus. Zunächst begeistert der Fuzz, der auf allen Saiten liegt und den typisch gedimmten Rock’n’Roll der kalifornischen Wüste zu Schmirgelpapier anrauht. In dieses Sandpapier wickeln die drei zwar alle zehn Songs ein, gestalten sie aber unterschiedlich, sei es im Rhythmus – der Opener „Liquor Store“ etwa erscheint als eine Art Glam-Boogie, „Sound Outside“ treibt in handfester Rockmanier –, in den instrumentalen Ausgestaltungen – so ein Wahwah wie in „Walk With Me“ oder dem an Motörhead erinnernden „Welcome“ taucht immer mal wieder auf – oder in der Komposition, die es trotz der Genrenähe zulässt, dass stets eingängige, wiedererkennbare Songs dabei herauskommen.
Wieder einmal ist man verwundert, dass so ein fetter, dichter (kicher) und teils brachialer, aber nicht heavy, Sound von nur drei Leuten kommt. Was natürlich sehr an den aufgedrehten Effektgeräten liegt, aber auch daran, wie die drei jeweils mit ihren Instrumenten grooven. Der Bass etwa reichert die Stücke mit eigener Melodie an, nicht allein mit rhythmischen Figuren. Auch nüchtern mag man sich in diesen nebligen Sandstürmen fallen lassen.
Was dem Album noch fehlt, sind Erweiterungen des Genres. Das ist nun mal weitgehend ausgearbeitet, nicht nur von den erklärten Vorbildern Kyuss oder Fu Manchu. Macht nix, da dieser Auftakt ja erstmal die Referenzpunkte absteckt und – so sagt die Info – die Livepräsenz abbildet, da darf das Trio beim nächsten Schlag gern über die Grenzen springen. Die zehn Songs behält man eh eine Weile im Kopf, da steckt jede Menge Feuer drin.
Zu diesem Trio gibt es noch nicht so viele Infos. Einige der zehn Songs liegen bereits seit einiger Zeit als Singles vor, das ist fandienlich, dass man die nun auch physisch bekommt. Die Musiker sind Christian Bögelmann (Gitarre und Gesang), Stephan Zech (Bass) und Uli Knost (Schlagzeug), kommen aus Osnabrück und Bramsche und sind in der Gegend unter anderem mit Veranstaltungen wie dem Krachklub umtriebig.