Mope – Mope – Taxi Driver Records 2014

Von Matthias Bosenick (05.09.2014)

So sonnig ist es in Italien: Das Genueser Quartett Mope macht schleppenden Doom Metal mit Saxophon, zu dem es sich prima im feuchten Keller verweilen lässt, damit auch ja keine gute Laune aufkommt. Dieser Plan geht aber schief: Das Album ist so gut, dass man sich darüber nur freuen kann. Da nimmt man dann auch gerne in Kauf, dass es mit der musikalischen Eigenständigkeit abgesehen vom Saxophon nicht ganz so weit her ist.

Man hört nämlich die Einflüsse deutlich heraus, von SunnO))), Ulver, Bohren & der Club Of Gore bis zu den Bands, die sie selbst nennen, wie Earth, Om und Sleep. Für Mope heißt das: Das Tempo ist stark reduziert, die Gitarren sind tief und bisweilen heavy, percussive Drumpatterns füllen gelegentliche Lücken und ein transparentes Saxophon liegt als dezent gesetzter Stimmersatz über den Stücken. Davon hat das Album ganze drei, von sieben, 13 und zehn Minuten Länge. Zwischen den Hauptteilen der Tracks liegen als verbindende Übergänge dunkle Ambientpassagen, so dass man die gesamte Musik zusätzlich fast mit dem Avantgarde-Jazz-Etikett versehen mag.

Interessant ist, dass die Tracks auch weitab vom Popformat sehr catchy sind und man sie schnell wiedererkennt. Die Musik ist klar und aufgeräumt, sie geht nicht in Fuzz und Distortion verloren. Für ungeübte Ohren mag die Atmosphäre beklemmend sein, den anderen bietet sich die Leinwand für ein angenehmes Kopfkino, nicht so todesnah wie das der bekannteren Genrevertreter. Oder vielleicht ist man doch zu sehr an diesen Sound gewohnt, um die Todesnähe noch als solche wahrzunehmen.

Die Band besteht aus vier Leuten, die jeweils aus anderen Projekten stammen: Schlagzeuger Fabio Cuomo von Eremite (doomendes Black-Metal-Duo), Bassist Stefano Parodi von Vanessa Van Basten (Post-Rock/Metal-Band), Gitarristin Jessica Rassi von der Künstler-Agentur The Giant’s Lab (sie gestaltete auch das Cover) und Saxophonistin Sara Twinn von Folagra (Ambient-Drone-Jazz-Duo). Wenn man an Mope also Gefallen gefunden hat, eröffnet sich mit den anderen Projekten eine noch größere, höchst aufregende Welt. Abgesehen davon, dass das Label zu einem Plattenladen in Genua gehört, in dem man sich endlos glücklichstöbern kann. Wer es also mal gelegentlich nach Genua schafft, sollte in der Via Macelli Di Soziglia 44 vorbeischauen. Dringendst. Und sich das hübsche Digipak von Mope mitnehmen. Für den Anfang.