Von Matthias Bosenick (03.12.2025)
Der Titel „Rapture Is Mine … Glory Is Ours“ klingt erstmal befremdlich, als hätten die Böhsen Onkelz versucht, Manowar schlecht zu kopieren. Laut Infos bezieht sich dieser Titel auf die Schwierigkeiten, die diese Band aus Debrecen in Rumänien in den zurückliegenden Jahren zu überwinden hatte – das Vorgänger-Debüt erschien 2016, 2019 die letzte EP. Zu hören gibt es hier Death Metal, und zwar amtlich druckvoll und groovend, mit dem einzigen Ziel, die Zwölf zu erreichen, und das kontinuierlich. Würde man sagen: Ziel erreicht.
Das muss ‘ne ziemliche Scheißzeit für Angerseed gewesen sein. Das Schlagzeug kann gar nix anderes als Doublebass, naja, und der Rest schließt sich in Sachen Druck und Tempo an. Bass und Gitarre ergeben Mörtelstrecken, und wenn’s mal so etwas in der Art wie ruhig läuft, dann grooven sie brutalst zusammen. Dazu growlt die Stimme in passender Tonlage. So richtig Schnörkel will hier niemand haben, das muss sitzen wie die Axt im Hackblock, da sind die Groovepassagen schon das höchste der Gefühle. Die meiste Abwechslung bietet noch „The Emptiness Within“ in des Albums Mitte, mit über sechs Minuten lediglich durchschnittlich lang für dieses Album, der kürzeste Track dieser neun Songs dauert 4:49 Minuten.
So ein Bisschen Schnörkel stellen vielleicht die eingebauten Samples dar, mal ein Vogelzwitschern, mal eine Sirene. Solches unterbricht den Moshfluss kurzzeitig. So richtig von ihrem Weg ab weichen Angerseed mit dem Bonus-Track „Epilógus/Számvetés 33“: Zur klimpernden Akustikgitarre und zum Keyboardteppich murmelt sich der Sänger introvertiert, aber spürbar sauer in den Bart. Dieser Track ist ein angenehmer, würdiger Abschluss für das Album und zeigt, dass die Band sehr wohl eine andere Seite hat und die auch auszuleben in der Lage und bereit ist.
Diese Band nun besteht vornehmlich aus dem growlenden Bandkopf mit dem passenden Namen Peter D. Maniak, der offenbar tatsächlich so heißt, oder besser: Péter Mányák. Der Rest der 2007 gegründeten Band kam erst nach 2019 dazu oder wurde überhaupt lediglich fürs Studio gebucht: Zoltán Bilcsik am Bass, Péter Losonczi an der Gitarre und József Gáva am Schlagzeug. 2009 und 2010 erschienen die ersten Demos der Band, 2012 die erste EP „Dawn Of A New Kingdom“, 2016 das Debüt-Album „The Proclamation“, 2019 noch die nächste EP „Forever Burning Hatred“ und nun eben erst das zweite Album. Und das ist ein Brett, wie man es sich im Death Metal wünscht. Nicht mehr, aber weniger beileibe auch nicht.
