Spada Intraesofagea – Spada Intraesofagea – Antibody 2025

Von Matthias Bosenick (22.10.2025)

Das selbstbetitelte Debüt des Brüsseler Projektes mit dem eingängigen Namen Spada Intraesofagea belegt, dass moderner Black Metal nicht aus vier episch langen Stücken bestehen muss: Neun Tracks zwischen zwei und fünf Minuten reichen aus, wenn sie einfach nur als fettes, schnelles, brachiales Lärmgewitter daherkommen und die Hörerschaft mit abgedunkeltem Groove und gequälten Schreien für sich einnehmen. Hier hört man zudem noch die Neigung zu Punk-Subgenres mit Core-Endung heraus, die das Trio, möglicherweise auch Quintett, mit den typischen kryptischen Aliassen in den dunklen Strom einbettet. Einbrettert!

Tempo und Gewalt gehen hier eine umhauende Liaison ein. Lediglich zu dritt, nach anderen Quellen zu fünft werfen Spada Intraesofagea hier einen brutalen Lärmmotor an, der von dezent wechselnden tiefen Tönen und kaum nachvollziehbar schnell gespieltem Schlagzeug am Laufen gehalten wird. Diese Black-Metal-Flächen sind nicht zur Kontemplation vorgesehen, wie man es seit einigen Jahren von inzwischen nicht mal mehr jüngeren Vertretern des Genres so schön geboten bekommt. Diese Flächen sollen plätten, und das gelingt ihnen auch. Gebrüll und Geschrei gehören dazu und bilden eine zusätzliche Instrumentalebene, bisweilen klingt die nach schmerzgepeinigten Seelen kurz vor dem Abgrund.

Zu diesem beinahe als oldschool auffassbaren Soundbild kommt eine Ergänzung: Dieses Black-Metal-Tempo kombinieren Spada Intraesofagea nämlich mit Punk-Tempo und entnehmen jenem Genre nicht nur das Tempo, sondern noch irgendeine andere Zutat – schwer zu ermitteln, jedenfalls hat das Album streckenweise einen für den Black Metal überraschenden Groove. Irgendwas mit –core steckt da noch drin und das tut der Brachialität richtig gut. Und wenn’s dann doch mal so ambientmäßig still wird wie bei postmodernen Zeitgenossen, dann lediglich, um das Gefühl von Beklemmung zu erhöhen und für den nächsten Ausbruch einen kurzen Anlauf zu nehmen. Ins Gesicht!

Was nun also soll der Bandname bedeuten? Spada Intraesofagea ist offenbar Korsisch und steht für, ähm, Intraösophageales Schwert. Also innerhalb der Speiseröhre gelegen. Offen bleibt, ob damit eine Jahrmarktsattraktion gemeint ist oder doch eher das Abschlachten, nach dem viele der Stimmbeiträge hier klingen. Offen bleibt dies zumindest, bis man sich das Cover anguckt. Diese Band scheint jedenfalls das neueste Kind zu sein von jemandem namens Muzah, der im Brüsseler Untergrund eine gewisse Größe zu sein scheint. Jener Muzah van Tricht ist Tätowierer und war Sänger von so vielen Bands, dass die Liste hier kaum hinpassen würde. Die Info listet für das Album noch an Gitarren und Bässen einen C.V.B sowie als weiteren Gitarristen einen Simon auf, also Corvus von Beutle alias François Breulet und Simon Chognot. Andere Quellen nennen als Bassisten zusätzlich Arne Rockhout alias Arne Killbo sowie den Schlagzeuger Laye Les Pessy alias Laye Louhenapessy. Alle fünf würden die Ex- und Parallel-Band-Liste hier schier ins Unendliche führen, markant dürften hier (Dolch) oder Wolvennest sein.