The Frenz Experiment – Anxious/Composed – Glorious Records 2025

Von Matthias Bosenick (02.10.2025)

The Frenz Experiment ist das angenommene Ein-Personen-Projekt von Frank Trimager Andersen aus Århus, der auf seinem Debüt „Anxious/Composed“ komplett im Downbeat gehaltene und reichlich abgedunkelte hypnotische Instrumentaltracks zusammenträgt. Und wie es sich für Musik gehört, die im Projektnamen einen Bezug zu The Fall herstellt: repetition, repetition, repetition. Anklänge an Wave und Gothic spielen hier ebenso mit hinein wie psychedelische Elemente.

Alle acht Stücke dieses Albums schleppen sich heruntergebremst und eher düster voran, es gibt in Sachen Tempo keinen Ausreißer. Dennoch weiß Trimager Andersen jeden Track mit einer anderen Herangehensweise individuell auszugestalten, sowohl in der Intensität als auch in der instrumentalen Grundausstattung. Damit fällt es auch schwer, diesem Album überhaupt eine Schublade zuzuweisen, und das spricht für die Musik. Was die Tracks außer dem Tempo und der Dunkelheit eint, ist das, was der Däne bei The Fall mitnimmt: repetitive Muster, die sich beinahe unauffällig unter die Musik mogeln.

Mit einem deepen Bass beginnt das Album, „Hollow“ legt mit elektronisch erzeugten Drums zur Schrammelgitarre und zu spooky weiblichem Gesang eine falsche Fährte aus, denn „Tomorrow“ hat schon wieder eine andere Ausrichtung: Die Beats fehlen, das Schlagzeug klackert eher vor sich hin, verspielte Achtziger-Synthie-Effekte begleiten die Drone-Gitarre und das männliche Flüstern. Hier tritt erstmals die Neigung zu Gothic und Wave deutlicher zutage.

Wieder anders ist dann „Precious“ mit der Kirchenorgel, den fetten organischen Schlagzeugsounds und dem Offbeat zur Bratzgitarre. Dieser Track belegt erstmals, dass Trimager Andersen auch im Downbeat grooven kann. Für „Mona Lisa“ indes verfällt er in den Ambient und addiert einen wavigen Bass und ein reduziertes percussives Schlagzeug ohne Beats. Eine Deep-Purple-Orgel schmeißt er für „Away“ an, in dem mit weiblicher Stimme vorgetragene kryptische Gesänge Fragen aufwerfen und einmal kurz ein Flanger auf der Gitarre liegt.

Deep Purple also, und an der Stelle bemerkt man, dass man im Verlaufe des Albums häufiger den Gedanken an Assoziationen hat, irgendetwas, das einem bekannt vorkommt, das man aber nicht greifen kann, weil man es aus einem völlig anderen Kontext kennt. Nun, The Cure als Vergleich drängt sich indes bei den zusammenhängenden Stücken „No Man’s Land“ und „A Silent Day“ auf: Ersterer ist ein warmer Waverock, abermals mit Frauenstimme, der zusehends an percussiven Elementen gewinnt, Shaker, Handclaps, und erneut einen unerwarteten Groove entwickelt. Das zweite Stück fährt die Wucht herunter und verweist karg auf die deprimierende Seite von The Cure. Im abschließenden Titelstück reaktiviert Trimager Andersen die Deep-Purple-Orgel und die Gitarre und entlässt die Hörerschaft in wohliger Hoffnungslosigkeit.

Eigentlich scheint Frank Trimager Andersen aus Århus sein Projekt The Frenz Experiment anonym betreiben zu wollen, doch verrät Discogs seine Urheberschaft. Dort ist zudem vermerkt, dass er Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger, seinerzeit noch unverheiratet als Frank Andersen, bei der Rockband Corps Diplomatique mitspielte, also nicht der Coldwave-Band aus Marseille. Die dänische Band war seinerzeit aus der Punkband Funerals hervorgegangen, in die sie anschließend auch wieder überging, jetzt unter Andersens Beteiligung. Hernach ist noch die Band Warehouse aufgeführt, zu der sich indes nichts finden lässt. Ebenso wenig gibt er preis, wer an der Entstehung von „Anxious/Composed“ noch beteiligt war. Pläne für eine Fortsetzung scheint er indes zu haben.