Von Matthias Bosenick (26.09.2025)
Weil sich der Song „Envoler“ vom dritten Album „Paradoxical Sleep“ der Brüsseler New-Wave-Band The Ultimate Dreamers bei Konzerten als einer von vielen Höhepunkten herausstellte, bringt ihn das Quartett in drei neuen Versionen heraus, und zwar auf Französisch, auf Niederländisch – dann als „Wegvliegen“ – sowie jenen als Remix. Diesen Retrosound dürfen die vier mit Berechtigung haben: Auch wenn sie erst seit knapp fünf Jahren mit Veröffentlichungen glänzen, gab es sie in den Achtzigern bereits kurzzeitig.
Ein dunkel pluckernder Synthiesound liegt unter dem balladesken Stück „Envoler“, ein ebenso dunkler Gesang erklingt dazu. Mit wavigen Bass und Gitarre rundet das Quartett den gruftigen Eindruck ab und lässt bald einen Oldschool-Drumcomputer dazu seinen leichten Rhythmus generieren. Eine herrliche Zeitreise in düstere Clubs, minimalistisch, melancholisch, behutsam.
Damit bricht das Trio Curtain aus Paris und bearbeitet die niederländische Version „Wegvliegen“ mit wesentlich mehr Nachdruck. Schon das Schlagzeug taktet intensiver, die Wave-Gitarren rücken in den Vordergrund, der Kopfnicker-Rhythmus startet gleich von Beginn an, hier überwiegt der Rock über den Synthie-Wave. Einen Unterschied macht die niederländische Original-Vorlage indes bereits in der Musik, denn The Ultimate Dreamers spielten das Stück neu ein, es weicht in Details dezent von „Envoler“ ab, legt also nicht einfach die andere Gesangsspur über den fertigen Track.
Über ihre Nachnamen verraten The Ultimate Dreamers nach wie vor nicht viel: Bertrand spielt Gitarre, Frédéric singt und spielt den zweiten Bass, Joël den ersten und Sandrine Keyboards und Cello. Die Band ging 1986 aus dem Vorgängerprojekt No Position hervor und beendete ihre Aktivitäten um 1990 – bis Corona die verstreuten Musiker auf die Idee kommen ließ, das alte Material neu zu sichten und zu veröffentlichen sowie neue Songs zu komponieren. Und da sind wir heute.