Von Matthias Bosenick (26.05.2025)
Kaum veröffentlicht Jim Lough als Old Town Crier mit „Motion Blur“ alte wiedergefundene Aufnahmen, gibt’s auch schon eine neue EP: „Peterson Motel“ betitelt der Bluegrass-Musiker aus Middleboro, Massachusetts, USA, die fünf neuen Indie-Garagen-Retro-Songs, die von geschehnissen in der titelgebenden Herberge berichten. Die sind überwiegend boogielastig ausgefallen und bleiben, kaum gehört, für immer im Ohr haften. Seine Hauptband Riley Coyote ist an dieser EP beteiligt.
Mit „Goodbye Jimmy D“ startet Lough, als befände er sich in einer Milchbar in den Fünfzigern, mit einer Schmalz-Ballade mit Mundharmonika und Backgroundchor, zusammengestellt aus Mitgliedern seiner Hauptband Riley Coyote (Eigenschreibweise: RiLeY CoYoTe). Diese Ballade macht mit der fuzzy Gitarre einen Zeitsprung in die Sechziger. Dreimal Boogie folgen: Das im unteren Midtempo gehaltene „Janeice“ hat Handclaps und eine Orgel, in den ruhigen Momenten der Strophen ist lediglich eine Akustikgitarre zu hören, aber nur als Schwungmoment für den energetischen Refrain. Die Akustische bleibt danach, flankiert von einer angefuzzten Elektrischen, und auch das Tempo erhöht sich in „Room 615“ nicht.
Etwas flotter geht dann „Tell Me That You Love Me“ voran, mit Gute-Laune-Orgel und besonders inbrünstig gesungen. Der Song klingt wie ein sechzig Jahre alter Schlager, den jemand in seiner Garage aufgenommen hat. Für „Truck Drivin‘ Man“ fährt Lough das Tempo wieder herunter, nicht so die Intensität. Das Stück basiert auf einem verlangsamten Surf-Rhythmus und trägt die gleiche ansteckende Melodieseligkeit in sich wie der Rest der sehr kurzen EP. Das hat Lough mit Robert Pollard gemein: in wenigen Minuten Popsongs für die Ewigkeit komponieren.
Wie immer reicht der Demokrat Lough den Erlös seiner Verkäufe an wohltätige Institutionen weiter, dieses Mal geht die Hälfte an ACLU, die American Civil Liberties Union, die Amerikanische Bürgerrechtsunion also, eine Nichtregierungsorganisation, die für eben Bürgerrechte eintritt. Außerdem bekommt man ja auch noch gute Musik.