El Saguaro – Enthusiecstasy – Pink Tank Records 2025

Von Matthias Bosenick (28.04.2025)

Auf psychedelische Rockmusik verlegt sich das Trio El Saguaro aus Portugal, nachzuhören auf der Debüt-EP „Enthusiecstasy“, und zwar auf so ziemlich sämtliche psychedelische Rockmusik, seit sie als erfunden gilt. In den vier Tracks bringen sie also alles unter, was man sich ausmalen mag, von versunken hingeklimperten Kiffersongs bis zu kraftvoll herausgerotzten Rockbrettern, also von Haight Ashbury oder London der Sechziger bis zu modernem Stoner und raviger Tanzbarkeit. Diverse Pedale finden selbstverständlich ihren Einsatz, die Band wird ihrem Genre gerecht, das sie dennoch enorm ausdehnt. Und das ist nur der Auftakt!

Ganz im Sinne klassischer Power-Trios ballern einem El Saguaro auf der Vorab-Single „Ticket To Fly“ erstmal die Psychedelik als Rockbrett um die Ohren. Ja, das kann man wohl als psychedelisch betrachten, und es klingt interessanterweise einerseits eben nach den Klassikern, aber so fett gespielt und produziert, dass es nur modern sein kann. Diesen schier brutalen Zauber wenden die drei im dritten Stück „Nazaré“ ebenfalls an, der sich allmählich zu diesem riffigen Brett emporgniedelt.

Etwas anders sind die beiden anderen Songs ausgerichtet. „Viaje“ beginnt als reduzierter Sechziger-Gniedler und steigert sich alsbald in einen waschechten Madchester-Groove hinein, ganz im Stile der Stone Roses. Zuletzt ist „Slow n‘ Easy“ genau das, was der Titel verspricht, ein zunächst zahm gniedelnder Blues, dem die Band mehr und mehr Substanzen hinzufügt, den Verzerrer weiter aufdreht und das Tempo anzieht. Zudem versieht die Band dieses Stück mehr noch als die vorhergehenden mit einem Wechselbad der Stilwechsel, allesamt innerhalb des Heavy Psych gehalten.

Zwar siedelt die Band selbst ihren Sound retroselig in den Siebzigern an, doch plündert sie eben mehr als dieses Jahrzehnt in Sachen Psychedelik. Die drei schnauzbärtigen, langhaarigen Erdbunte-Hemden-Träger sind: Lucas Hugues mit Gesang und Gitarre, André Horta am Bass und Schlagzeuger João Ferreira. Das „Ticket To Fly“ zu dieser EP löst man gern.