Dodengod – Heralds Of A Dying Age – Pest Records 2025

Von Matthias Bosenick (05.03.2025)

Vorsicht: Die ersten 1:40 Minuten auf „Heralds Of A Dying Age“ der belgischen Death-Black-Metal-Band Dodengod sind Stille, wer unbedarft die Lautstärke auf Elf dreht, bekommt mit dem zweiten Track die Ohren gereinigt. Und noch so einiges mehr in der Bude. Das Folgende hat dann alles, was ein Bier braucht: Mosh und Mörtel, Growls und Grunzen, Speed und Spucke. Dazwischen zimmert die mittlerweile zum Trio angewachsene Band noch den Chill-Out-Raum etwas aus, das erweitert die Einrichtung aufs Angenehmste. Der Schluss ist abermals: Stille.

Auf diesem zweiten Album untermauern Dodengod die enge Verwandtschaft zwischen Death und Black Metal, indem sie Parameter beider Subgenres miteinander lospreschen und –dreschen lassen. Knüppelhartes und ebenso schnelles Schlagzeug, das dem Soundteppich früherer Black-Metal-Ausflüge nahekommt, mit den Teppich verfeinernden Gitarrendengeleien und einem Bass, der im Lärm versinkt. Dazu gibt‘s Gebrüll, wie man es sich wünscht. Gelegentlich formiert das Trio die Sounds seines Instrumentariums zu dunklen, schweren Riffs, dann sticht der Death Metal deutlicher durch. Ab und zu ein Keifen, und wieder schlägt das Pendel zum Black Metal aus.

Auf dem Debüt „Salvation“ aus dem Jahr 2018 war Dodengod noch ein Zwei-Personen-Projekt, das das Schlagzeug elektronisch generierte und dem genannten Sound eine Industrial-Anmutung hinzufügte. Die tritt zwar mit dem Einsatz des 2021 ins Line-Up aufgenommenen Schlagzeuger zurück, nicht aber die grundsätzliche Verwendung von synthetischen Klangerzeugern, und auch diese Elemente fügen sich angenehm in den brutalen Sound ein, der dann nämlich auch mal den Fluss auflockernde Brüche bekommt.

Seinen Ursprung nahm das Projekt Dodengod als Nachfolger der Band mit dem kuriosen Namen Ascend-ency. Deren Sänger Sven Houfflijn alias SvN, zuvor außerdem bei Anesthesy, Fleshmould, Thronum Vrondor und Wounds Of Old am Mikro, und Saitenfrickler Yves Ragolle alias YvS, davor außerdem bei Chalice, Gestalt, Iconoclasm, Impedigon, Menace und Zymotic, wechselten 2018 im Grunde lediglich den Projektnamen. Erst mit Schlagzeuger Bart Bonne, den YvS von Iconoclasm mitbrachte, wurde daraus eine Band. Ein guter Schritt, der auf diesem zweiten Album die Dynamik steigert und ein vielseitiges Album abgründiger Metalmusik ermöglicht.