Was meine Freundin gerne hört – die Musikkolumne: Once a Stuffie always a Stuffie.

Von Onkel Rosebud

Meine Freundin hat meine aktive Wonderstuff-Phase nicht mitgekriegt. In unserer Kennenlern-Periode hat sie im Angesicht meines schwarzen T-Shirt-Friedhofs mal gefragt, wieso ausgerechntet auf der offensichtlich am meisten getragenen Obertrikotage ausgerechnet „The Idiot“ steht. „Wolltest Du Deinen Kritikern zuvorkommen“, kicherte sie. Ich stammelte was über Selbstironie und eine Platte namens „Construction For The Modern Idiot“ (Polydor, 1993), schnallte aber schnell, dass ich bei ihr nicht mit geigengestützem, englischem Alternitive-Rock (sondern mit walisischem Trip-Hop, aber das ist eine andere Geschichte) punkten kann.

Anyway, der Band The Wonderstuff war ich zuerst wegen ihres Namens und später nach Auseinandersetzung mit dem musikalischen Oevre, den Irrungen und Wirrungen des Songwriters und Sängers Miles Hunt und vor allem wegen einer persönlichen Beziehung zu der Ersatz-Violinistin Anfang der 90er Jahre verfallen. Lange hielten sich die Formation nicht auf dem Zenit. 1994 lösten sich The Wonderstuff nach einem Abschiedsauftritt als Headliner des Phoenix-Festivals in Stratford-upon-Avon auf. Seit dem Jahr 2000 reformierten sie sich und sind seitdem immer noch mit Mister Hunt als Rampensau auf Tournee und auf Tonträgern zu hören. Ich beschloss nach meinen drei Lieblingsalben zwischen 1989 und 1993 und dem Ende der Beziehung zur Geigerin, mich nicht weiter für die Entwicklung der Band zu interessieren, weil es nicht absehbar war, dass die „Geichen weiter rullern“ – wie man bei uns sagen würde, soll heißen, dass es noch besser werden würde als Songs wie „The Size Of A Cow”, „Welcome To The Cheap Seats“ oder „On The Ropes“ und vor allem „Sing The Absurd“, der hidden Track auf dem Idioten-Album.

Der notorisch großmäulige Hunt behauptet, der Name seiner Band sei von einer Bemerkung inspiriert, die John Lennon über ihn gemacht hatte, als er seinen Onkel, Bill Hunt (Keyboarder von ELO und Wizzard), besuchte und über das Kleinkind witzelte: „The boy sure has the wonder stuff“.

Ganz sicher auch hat das Wunderzeug,

Onkel Rosebud