Von Guido Dörheide (11.02.2024)
J Mascis, der Mann mit der Jazzmaster, der aussieht wie ein junger Helmut Kohl mit langem, grauem, strähnigem Haupthaar, und der vor dem Singen immer erstmal beigeht und eins seiner typischen kratzenden und quietschenden Soli spielt, meldet sich heuer mit einem neuen Soloalbum zurück. Wir bekommen es hier nicht mit akustischen Stücken oder beknacktem Tralala für knuddelnde Gurus, sondern mit voll instrumentiertem Indie-Rock zu tun, wie ihn Mascis mit seiner Hauptband, den überaus legendären und über jeden verdammten Zweifel erhabenen Dinosaur Jr., spielt.
Aber im Gegensatz zu bei Dinosaur, die ihre Alben immer als Trio einspielen (und das seit 2005 wieder in der Urbesetzung), hat Mascis hier fast alles alleine gemacht (Gitarre, Gesang, Bass, Schlagzeug).
Und das hat er gut gemacht. Voller typischer Soli, mit diesem typischen nölig-knarzendem Gesang und alles eine Spur ruhiger und sanfter als bei Dinosaur Jr. ist das Album sehr schön melodisch geraten.
Mascis erfindet sich oder seine Musik nicht neu, sondern macht das, was wir an ihm mögen und was wir von ihm hören wollen. Eher untypisch und ganz wunderbar ist die Slide Guitar, die es hier auf einigen Stücken zu hören gibt, gespielt von Mascis selber, und die Pedal Steel, gespielt von Matthew Dunn.
„What Do We Do Now“ ist ein unspektakuläres, aber (vielleicht ja gerade deshalb?) ungemein liebenswertes und immer wieder ohne Ermüdungserscheinungen abspielbares Album. Was tun wir also nun tun? Wir tun die Plattennadel wieder auf Anfang und tun die Platte nochmal hören.