Von Matthias Bosenick (24.11.2023)
Mit „Si vous pensez que vous êtes trop vieux pour faire du Rock … alors vous l’êtes!“ zitieren Souldout, Eigenschreibweise SoldouT, aus Petite-Rosselle in Frankreich den Herrn Lemmy Kilmister, und deshalb rasieren sich die drei bis vier Männer kurzerhand Iros, kleiden sich in Denim und Leder und werfen mit „Pull Down“ ein Heavy-Rock-Debütalbum in den Ring, das das Ohrenmerk eher auf Spielfreude lenkt als auf Innovation, und genau deshalb ist das auch völlig in Ordnung so. Man hört die Einflüsse heraus, etwas unmetallisch gespielte frühe Metallica, etwas dreckigen Rock’n’Roll von Motörhead, den Riffrock von AC/DC, den Bluesrock von Rose Tattoo. „Pull Down“ groovt und rockt, kann man sich live in der Hardrock-Kaschemme um die Ecke bestens vorstellen.
Die Pommesgabeln gereckt, die Matte geschüttelt, sofern noch vorhanden im fortgeschrittenen Alter, den Nacken strapaziert: Soldout klauben alles zusammen, was es an Stromgitarrenrock’n’Roll so gibt, und formen einen eigenen Riffbrocken daraus. Die Gitarre ist dreckig verzerrt und mal melodisch, meistens aber riffig eingesetzt, der rauhe Gesang pendelt zwischen Lemmy und James Hetfield und bekommt oft von den Mitmusikern Unterstützung, und das Schlagzeug klingt wie direkt aus dem Proberaum, die Kickdrum klickt, der Sound ist unmittelbar, als säße man direkt daneben.
So richtig auf Tempo machen Soldout nicht, auch die schnelleren Nummern sind nicht halsbrecherisch, man kommt also gut mit dem Headbangen hinterher, dafür gibt’s mit „Atheist“ und „Free Mind“ auch mal Balladen dazwischen. Manche Stücke gehen sogar in Richtung Metal, „Rebellion“ etwa überschreitet die Grenzen des Heavy-Rock. Klar, in diesen Gefilden finden sich kaum Möglichkeiten, etwas originär Neues zu kreieren, aber Soldout machen ihre Sache gut und beseelt, das zählt.
Ausgehend von einer Fachsimpelei beim Grillen, gründeten die zwei mit Ket und Le Fou benannten Musiker 2019 die Band Soldout. Seb und Fish ergänzten das Lineup, zumindest bis zum Juni 2023, da stieg der Bassist aus, welcher von ihnen auch immer das gewesen sein mag. An anderer Stelle in diesem Internet stehen die Namen Florian Beck fürs Schlagzeug, Jerney Hacin für die Gitarren und KeT für den Gesang – die Band bleibt kryptisch, aber rifforientiert. Und „Pull Down“ schmeckt nach Bier, mal sagen!