Von Guido Dörheide (11.02.2023)
Mein Gott, wie Scheiße! War – mit Verlaub – das erste, was mir zu neuen Veröffentlichung von In Flames einfiel, nachdem ich sie erstmalig durchgehört hatte. Ist das noch Göteborg oder ist das schon Metalcore? Als ob ich nichts Wichtigeres zu tun hätte – Voodoo Jürgens und Ernst Molden beispielsweise als letzte 2022er Nachzügler zu rezensieren – weil unser Nachbarland Österreich musikalisch in keinem Jahr auch nur annähernd genug gewürdigt werden kann, oder mich mit dem neuen – ebenfalls heuer in 2023 erschienenen – neuen Album von Pascow zu beschäftigen. Stattdessen beschäftige ich mich mit Schweden, die neue In Flames wird ja allerorten gefeiert, als wäre in Schweden jüngst nicht nur Bullerbü, sondern selbst das Fahrrad neu erfunden worden.Nun – Ist es das?
Nein, verdammt. Aber OK – während ich die Balsamico-Zwiebeln auf der Induktionskochplatte aus schwedischem Vertrieb (hihi, da schließt sich also ein Kreis und beantwortet mir, warum ich mich – außer, weil ich in einem meiner bisherigen Leben auf zu viele Fliegen getreten bin – hier jetzt mit schlechtem schwedischem Ex-Melodeath beschäftigen muss) schöön EINREDUZIEREN lasse, höre ich mir „Foregone“ zum vierten Mal an und warte darauf, dass der selige Ingvar Kamprad mir auf der Toilette erscheinen möge wie weiland Jesus Christus, um mir das neueste Elaborat aus dem Hause In Flames als sagen wir mal den neuesten heißen Scheiß zu verkaufen. Und obwohl sowohl JC als auch IK im Verkaufen apselut topp waren, gelingt es mir nicht, das neue Album von In Flames gutzuheißen, schönzureden oder auch nur annähernd zu genießen:
Musikalisch gut im Sinne von qualitativ hochwertig, hört mein Bauch nur Metalcore, Metalcore, Metalcore; dümmlich melodischer Klargesang wechselt sich mit Gegrowle ab, kompositorisch empfinde ich selbst das Laufrad von Ingvar Kamprad als bereits mehr als genug erfunden, Alleinstellungsmerkmale höre ich nicht wirklich raus; ich muss mal ehrlich sagen, ich bin enttäuscht. Für „entsetzt“ reicht es nicht, dafür ist „Foregone“ handwerklich zu sehr versiert getan. Gehabt am Seien (danke, Martin G aus Z für diese Jahrtausendformulierung!).