Von Guido Dörheide (10.08.2022)
Vielen vielen schönen guten Abend, meine hochverehrte Krautnick-Metalgemeinde, es ist dies die Woche der Melodeath-Verrisse, und Hoffnung naht wieder einmal mehr nur aus Richtung Nippon, wenn auch nicht mit Melodeath, aber dazu erst später in einigen Tagen. Zunächst einmal ziehen wir uns „The Great Heathen Army“ der von mir ebenso hochverehrten Amon Amarth rein, und das wird leider wieder eher schmerzhaft denn lustvoll.
Wickie und die starken Männer – nur ohne Wickie, dafür mit Balou dem Bär am Mikro – konnten es nicht lassen und beglücken und heuer mit einer neuen Langrille, einem Silberling, der in der hintersten Ecke des Plattenregals direkt neben „Deceivers“ von Arch Enemy sehr gut aufgehoben ist. Eins ist mal klar: Johan Hegg kommt mit auf Kaperfahrt, denn er ist einer von den Männern mit Bärten. Und growlt schön brummelnd wie immer, er allein ist es also nicht, der den Zuhörenden den Spaß an „The Great Heathen Army“ so tüchtig vergällt. Es ist wieder einmal mehr das in den Augen des Rezensierenden mehr als arme Songwriting.
„Get In The Ring“ und das Titelstück (Obacht! Wenn eine schwedische Melodeath-Band im Jahr 2022 das Titelstück an Platz 2 auf dem aktuellen Album hievt, ist Vorsicht geboten! Damit sind schon Arch Enemy jüngst auf die Fresse geflogen) machen erstmal Lust auf mehr, aber Hegg und seine Mitstreiter schaffen es, bereits beim dritten Stück alle Hoffnungen, es könne sich hier um ein weiteres Highlight in der Karriere Amon Amarths handeln, apselut überzeugend zunichte zu machen: Nicht nur, dass das Stück mit „Heidrun“ einen im Nordkreis Gifhorn der 50er bis 70er Jahre sehr populären Frauenvornamen trägt, auch das Riff der Marke „Römmpömmpömm, römmpömmpömm, didelidi, didelidi“ trägt viel zum Misslingen des Stückes bei. Misslingen wohlgemerkt, nicht Mitsingen. Papa – hör mal kurz weg: Sagt mal – geht‘s noch? Vermutlich handelt das Stück davon, dass Hegg die verdammte Bierdose nicht geöffnet kriegt.
Verdammte Scheiße nochmal, ich muss hier echt mal die Fäkalsprache herbeibemühen – die 2019er-Veröffentlichung von Amon Amarth, „Berserker“, hat mir trotz aller abgeschmackten Anspielungen in den Titeln wie „Fafner“ und „Mjölner“ (wenigstens ist uns Odins achtbeiniges Pferd Sleipnir erspart geblieben) so viel Spaß gemacht, warum ist „The Great Heathen Army“ so ein Valhalla der Långeveile geworden?