Abbath – Dread Reaver – Season Of Mist 2022

Von Guido Dörheide (27.03.2022)

Abbath, der sympathische norwegische Alkoholiker mit dem Musikproblem (sorry metal.de fürs Witzkopieren, aber damit kann ich endlich Eure supertolle Seite hier mal supporten) is back – zum Glück. Und weg vom Glögg! Musste er zuletzt 2019 mitsamt Band in Buenos Aires maximalbeschnasselt Konzerte unmittelbar nach dem Anbruch wieder abbrechen und sich dann in die Rehab verabschieden, erstrahlt die nach dem Ex-Immortal-Sänger benannte und von diesem angeführte Band nun in neuem Glanz – es knarzt, dröhnt und kreischt, dass Abbath ihrem Heimatland Norwegen fürwahr keine Schande machen.

Das selbstbetitelte Debütalbum klang – in meinen Ohren – noch mehr nach Black‘n‘Roll und auf dem letzten – ganz hervorragenden – Album „Outstrider“ – waren die Songs weniger unterscheidbar als auf „Dread Reaver“. Die Platte ist schnell, klingt böse, geht ins Ohr – und das Akustik-Intro von „Dream Cull“ ist richtig schön geworden. Und das Metallica-Cover „Trapped under Ice“ – klingt wie das Original, nur blacker und dreckiger – absolut über jeden Zweifel erhaben!

Das Cover-Artwork (früher sah Olve Eikemo immer so aus wie die Pre-Facelift-Generation des aktuellen Toyota Aygo) wirkt, als hätte er es bei HR Giger in Auftrag gegeben – der ist aber schon seit 2014 verstorben. Andererseits, wenn jemand bei einem verstorbenen Künstler (dem nervigen Prof. Jürgen Weber mal ausgenommen) ein Cover-Artwork in Auftrag geben könnte, dann Abbath.

Durch Abbaths frühere Band Immortal habe ich überhaupt erst kapiert, dass Black Metal nicht irgendein unmusikalischer Scheiß für skandinavische Satanisten und Kirchenanzünder ist, sondern eine richtig schöne Musikrichtung mit sauviel zum Entdecken sein kann, und das kann ich ihm überhaupt nicht hoch genug anrechnen!

Noch nie gildete mehr als heute: Abbath statt Abba (um nochmal die ganz große Kalauerkeule zu schwingen). Und den weißen Aygo gibt es noch für ein schmales Budget bei den üblichen Verdächtigen im Internet.