Monday Music Club – Descend/Shine On – Monday Music Club/Minga Records 2019

Von Matthias Bosenick (09.04.2020)

Von Braunschweig nach München, von der NDW-Band mit dem diskutablen Namen Clit zum Indie-Rock mit dem Monday Music Club: Als Vinyl-Single veröffentlicht das klassisch besetzte Quintett um Ulrich Lißner zwei frische Songs. Mit reichlicher Dringlichkeit untermalt der Club seine Anliegen: gegen Rechts und gegen Drogen, verkürzt benannt. Die Songs sind catchy, zielen aber nicht vordergründig auf Partytauglichkeit. Straight, schnörkellos, punktgenau gespielt – man hört, dass da Leute mit Erfahrung am Werk sind.

Der Bass erinnert an den seliger Neunziger-Crossover-Zeiten, metallisch slappend wie bei den Red Hot Chili Peppers oder Faith No More. Darauf lässt der Mondy Music Club seine zwei Rocksongs reiten, deren selbstgesetztes Präfix „Indie“ vielmehr den Vertriebsweg als die Musik selbst bezeichnet; dafür ist die Struktur der Songs weitestgehend zu vertraut, um alternativ zu sein. Hier geht es nicht so sehr um Experimente, trotz kleiner verspielter oder wuchtig ausbrechender Passagen. Der Club verlegt sich auf andere Werte: Die versierte Musikalität, das punktgenaue Spiel, das kraftvolle Soundbild. Musikalische Zurückhaltung charakterisiert die Stücke, trotz der Rockigkeit und der gelegentlichen Ausbrüche halten sich alle fünf Musiker auf weite Strecken eher zurück. Der Indie-Rock des Monday Music Clubs ist erwachsen und ernsthaft, bisweilen fühlt man sich an die alten Stücke von Fury In The Slaughterhouse oder Terry Hoax erinnert.

„Descent“ eröffnet mit dem funky Bass und rockt auf die Eins. Die Band beklagt in diesem Stück das Wiedererstarken rechter Kräfte und mahnt vor einer politisch-gesellschaftlichen Entwicklung wie seinerzeit im Dritten Reich. Kein Partythema, und deshalb ist die Grundstimmung dieses vorpreschenden Midtemporockers auch eher melancholisch. Grund zum Feiern bietet indes auch „Shine On“ nicht: Auf einem inhaltlich passenden Blues betrauert Sänger Robert Pietsch den drogenbedingten Verlust eines nahestehenden Freundes, hinterfragt seine eigenen Einflussmöglichkeiten und resümiert die gemeinsamen Zeiten mit diesem Menschen.

Diese Single ist die zweite Veröffentlichung der Band, vor vier Jahren gab es digital bereits die „Running Against EP“ mit drei Stücken. Und für Ulrich Lißner sind dies ohnehin nicht die ersten Veröffentlichungen: Mit der Braunschweiger Band Clit brachte er in der ersten Hälfte der Achtziger zwei LPs heraus, ein kleiner Hit fiel dabei mit „Keine Probleme Marlene“ ab. Ein Teil der Band, inklusive Lißner, war bis vor einigen Jahren noch von Braunschweig aus als Krôl‘s Legacy aktiv, verschlug es die Musiker in alle mögliuchen Richtungen: Tom Mailänder spielt bei No Mercy und Willi Jeschke ist bei Junges Musical Braunschweig (JuMuBs) aktiv. Ralph Bothe fotografiert und gibt Unterricht, Salino Köpke sing in Hannover in einen Chor und Lißner verschlug es außerdem nach München – zum Monday Music Club.

Die Single gibt es via Email über die Bandseite zu erwerben:
https://mondaymusicclub.de/