Von Matthias Bosenick (18.04.2012)
Da war wohl etwas die Luft raus, sowohl beim Vollplaybacktheater als auch beim Publikum. Bei den letzten beiden Shows in Oldenburg und Celle hatten die Zuschauer ununterbrochen eine Riesenparty mit dem Wuppertaler Ensemble gefeiert, dieses Mal in Wolfenbüttel waren sowohl die Performance als auch die Resonanz weitgehend verhalten. Erstaunlich, war doch zu erwarten, dass das Publikum der vermutlich letzten Aufführung des Vollplaybacktheaters – die Wuppertaler gaben am 1. April per Newsletter ihren (vorübergehenden?) Abschied bekannt – mit einer anderen Stimmung begegnet als mit, nun, Beiläufigkeit. Vom Vollplaybacktheater kam nichteinmal ein Hinweis auf das Ende oder die angekündigten Abschieds-Shows im Winter. Erschreckend war, dass das Publikum immer dann tobte, wenn die Schauspieler auf der Bühne zu tanzen begannen – als wäre das die beste Leistung.
Was die Aufführung zwischendurch etwas langweilig machte, war der Umstand, dass „Die schwarze Katze“ bereits eine miese Vorlage ist. Sie hat ungefähr das Niveau der neueren Drei-Fragezeichen-Folgen: Zufälle, Hanebüchenes und Unsinn. Zwar arbeitete das Vollplaybacktheater in gewohnter Art alle erdenklichen Assozialtionen in die krude Geschichte ein, aber ließ dennoch zu viele Passagen einfach als Dialog einiger Gestalten auf der Bühne verstreichen, ohne etwas Überraschendes hinzuzufügen.
Die guten Passagen indes waren auch wieder richtig gut: Bereits in der Auswahl der Musik vor der Aufführung ließ das Vollplaybacktheater die Assoziationsmaschine rotieren, von Alexandras „Zigeunerjunge“ bis zu „The Lovecats“ von The Cure. Schließlich spielt die Folge auf dem Rummelplatz im Zirkusmilieu – Raum für berühmte Zitate aus Schießfilmen („Hasta la vista, Baby!“), Batman und Catwoman und dem Gestiefelten Kater. Kommissar Reynolds Stimme fand sich in „Timm Thaler“ wieder, der zwischendurch immer mal wieder sein Lachen zurückforderte. Besonders gelungen waren die Sequenzen, in denen das Vollplaybacktheater Details aus Drei-Fragezeichen-Folgen thematisch kombinierte, etwa die verschiedenen Tunnel- und Geheimgang-Abenteuer, inklusive dem „Gespensterschloss“-Klassiker „Ah, jetzt klingt’s hohl!“. Bis auf die „Teenage Mutant Hero Turtles“ waren die Zitate vorwiegend an Leute gerichtet, die etwas weiter über 30 Jahre alt waren: Nach der „Dalli Dalli“-Szene riefen die Schauspieler „Sie sind der Meinung, das war“, nur etwa ein Drittel der Zuschauer antwortete „Spitze“ und der Rest wunderte sich.
So war es ein unterhaltsamer Abend ohne größere Höhepunkte. „Paul Hartney, Artist und Privatdetektiv“ bleibt sicherlich hängen, ansonsten erlebte man eine solide Folge. Schade um den Abschied ist es dennoch, man hat die Figuren und die Akteure ins Herz geschlossen und wird sie vermissen. Wir lauern auf eine DVD zum 15. Geburtstag, Vollplaybacktheater! Egal, mit welchem Inhalt.