Von Matthias Bosenick (15.02.2017)
Wie schade: Nach dem überraschend zynischen „The Lego Movie“ war vom Spin-Off „The Lego Batman Movie“ sehr viel zu erwarten. Doch verliert der sich in Anspielungen an Superhelden- und Monsterfilme und in eine Hollywood-typische Dramahandlung um Egoismus und den Wert der Familie. Die Story ist so flach, dass es die spärlichen guten Gags auch nicht mehr reißen. Auch das Baumaterial Lego kommt reichlich kurz. So ist dies leider kaum mehr als ein weiterer überdrehter Animationsfilm.
Dabei geht der Film genau richtig los, die erste Viertelstunde ist bombastisch: Action, Anspielungen, Gags, Lego-Effekte, Tempo, alles passt perfekt und macht mächtig Spaß, Jungen wie Alten, die die kulturellen Querschläge verstehen („Bat Zeppelin“). Doch dann dreht es sich um die Figur Bruce Wayne/Batman und deren unterdrückte Sehnsucht nach Familienanschluss. Nach ein paar Egokämpfen gegen seinen Nichtfeind Joker wird Batman einsichtig und alles gut. Tränen, Vorhang. Gähnen.
Zunächst freut man sich über die ganzen Lego-Elemente: Die Waffen klingen wie ein von Kindern beim Spielen mit dem Mund generiertes „piu piu“, Batman baut aus herumfliegenden Legoteilen seine Gimmicks. Das – war’s dann aber auch, bis Gotham City zum Schluss wieder zusammengezogen werden muss. Der Rest ist frei von Lego. Dafür hätte man das dänische Spielzeug nicht in den Titel hieven müssen.
Dann halt das Superheldenuniversum, das hier aufs Korn genommen wird. Nach 264 Filmen aus den Marvel- und DC-Lagern in gefühlt nur vier Monaten sowie zahllosen Batmanfilmen seit den Achtzigern und der Serie aus den Sechzigern gibt es haufenweise Anspielungsmaterial, dazu auch noch welches aus anderen populären Filmen und TV-Shows, wie „King Kong“, „Godzilla“, „Der Herr der Ringe“ oder „Doctor Who“, dessen Erzgegner, die Daleks, hier im Synchron „englische Roboter“ hießen, weil man es seinem Publikum offensichtlich nicht zutraut, mit dem Wort „Dalek“ etwas anfangen zu können. Also treffen hier Superhelden, Schurken und Monster sämtlicher Couleur aufeinander und bilden bald die einzige Gagquelle. Die läuft sich zwangsweise schnell tot, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich nicht jeder Zuschauer mit Superhelden auskennt oder auskennen will.
Für mehr Gags bietet leider auch die Rahmenhandlung kaum Basis. Batman verprellt seine Freunde sowie sein quirliges Adoptivkind und muss lernen, dass das doof ist. Lernt er auch. Hups, Ende gespoilert. Damit erfüllt der Film die klassischen Anforderungen an Animationsfilme, die subversiv und lustig sein wollen, letztlich aber doch nur den durchschnittlichen Disney-Geschmack erfüllen, weil sich das einfach besser verkaufen lässt. Not everything is awesome this time.