Whispered – Metsutan: Songs Of The Void – Redhouse FMP/Inverse 2016

Von Matthias Bosenick (11.05.2016)

Samurai-Metal. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Sicher ist: Es gibt heutzutage nichts Neues mehr, außer man mixt zwei alte Sachen neu zusammen. Hier also Japan und Metal. Zusammengemixt von vier Finnen. Dabei können die Japaner sowas auch selbst, aber das nimmt man im „Westen“ meistens nicht wahr, außer die Band heißt Babymetal oder spielt in Wacken. Entsprechend westlich fällt der Blick auf japanische Soundelemente hier aus, der Death Metal selbst wiederum ist sehr vertraut und typisch finnisch. Auf diese Spielart muss man schon sehr stehen, um dieses dritte Album nicht als bloßen Witz abzutun.

Was die vier Finnen hier in Sachen Metal abliefern, ist reichlich klassisch. „Melodic Death“, behauptet das Infoblatt. Extrem durchdesignt, unter Volllast eingespielt, mit einigen Klimperpassagen und reichlich Pathos gekrönt. Irgendwo zwischen Manowar, Hammerfall, Children Of Bodom, Nightwish und sowas. Klar, die können was, spielen amtlich tight und mörtlen gut los. Man könnte den Mix aus diversen Metalversatzstücken auch fast progressiv nennen, weil innerhalb der Songs einfach so viel Verschiedenes aneinadergereiht passiert, aber progressiv geht doch noch anders. Whispered lassen fast keine Pausen zu. Man ist echt fertig, wenn man das Album durchgehört hat, wie überrollt von einer Samuraiarmee.

Der Japananteil indes kommt reichlich kurz. Dafür, dass die Samurai den Aufhänger für Optik und Inhalt liefern, treten sie musikalisch viel zu wenig in Erscheinung. Ab und zu mal ein Geschreichor oder eine Flöte, dann ein paar weitere vermutlich japanische Instrumente, die aber so in den Gesamtsound produziert sind, dass es auch normales Schlagzeug oder so hätte sein können. Es mangelt (außer im kitschigen „Warriors Of Yama“) an Exotik, um wirklich von anderen Metallern unterscheidbar zu sein. Das ist sehr schade, weil die Grundkonstellation ja spannend klingt.

Wischt man nun den Überbau beiseite und hört sich das Album frei davon an, wird man immerhin mit einem epischen Stück Metal belohnt, das eigentlich keine Wünsche offen lässt. Da passiert echt viel, alles ist geil gespielt, es rockt wie Sau und bläst einem die Gehörgänge frei. Also alles, was ein Bier braucht. Man sollte sich nur nicht zu viel darüber hinaus versprechen. Und Zeni Geva sind geiler.