Renatus Töpke & Patrick Schmitz – Wer malen will, muss rocken können! – Verlag Andreas Reiffer 2017

Von Matthias Bosenick (20.03.2017)

Was macht man, wenn eine frische Idee erfolgreich ist? Genau, eine Fortsetzung. „Wer malen will, muss rocken können!“ ist Teil Zwei von „Wer malen will, muss Metal sein“, dem Malbuch mit Schallplattencovern aus dem Fundus der Stromgitarrenmusik als Vorlagen. Das Konzept ist geblieben, lediglich den Grafiker tauschte Ideengeber Renatus Töpke aus: Statt Martin Hoffmann übernimmt jetzt Verlagsfreund Patrick Schmitz das Design. Das Ergebnis ist ein Eskapistenhobby, abgewandelt für den Rockfan, der nicht zwingend Nachwuchs haben muss, um an dem Heftlein Gefallen zu finden.

Für die Auswahl der Cover gilt exakt, was schon für den ersten Teil galt: Mix aus Typographie, Heroenposen und Fantasy, horizonterweiternd und neugierigmachend, frei von dumpfen Okkultsymbolen, anschauliches musikalisches und zeitliches Spektrum; wenngleich auffällig ist, dass die Alben dieses Mal überwiegend aus den zurückliegenden fünf Jahren stammen. Vermutlich geht das auf die Rechteinhaber zurück und darauf, was Labels, Bands und sonstige Entscheidungsträger gern promoted sehen. Egal. Hauptsache, buntfähig!

Den Spaß am Ausmalen haben sicherlich nicht nur Kinder, die sich zwischen Gitarrenhelden, Luftschlössern und Buchstaben austoben können und sicherlich über den an einen Roboter pinkelnden Hund genau so lachen wie ihre Eltern. Die wiederum entdecken ihre vertrauten Motive neu, weil auf die Umrisse reduziert und damit vieles offenbarend, was sonst unter Farben verborgen blieb, also wahlweise überraschendes gestalterisches Können oder visuellen Unsinn.

Und wieder findet man Alben, die man kennt, idealerweise besitzt (der Rezensent lediglich eines) oder von denen man noch nie etwas vernommen hat. Wenn man nicht gleich zum Schallplattenhändler des Vertrauens läuft, um seine Wissenslücken zu stopfen, kann man heutzutage beim Ausmalen auch Spotify laufen lassen. Hauptsache dazulernen.

Die Diskussionen um Genrezugehörigkeit und Geschmackssicherheit hat man mit dem ersten Teil schon behandelt. Jetzt bewegt man sich als Malender auf vertrauten Terrain und legt einfach los. Mit Stöbern, Fachsimpeln und Pinseln. Und sich Ideen für den dritten Teil dieser Reihe machen.

Die Alben:
Screamer – Hell Machine (2017)
The Hellacopters – Rock & Roll Is Dead (2005)
Amorphis – Under The Red Cloud (2015)
Anthrax – For All Kings (2016)
Sodom – One Night In Bangkok (2003)
Custard – Infested By Anger (2012)
Black Star Riders – The Killer Instinct (2015)
Edguy – Space Police – Defenders Of The Crown (2014)
Manilla Road – Crystal Logic (1983)
Iron Spell – Electric Conjuring (2016)
Virgin Steele – Life Among The Ruins (1993)
Little Caesar – Little Caesar (1990)
Zix – Tides Of The Final War (2016)
Mass – War Law (1984)
Battleaxe – Burn This Town (1983)
Blues Pills – Blues Pills (2014)
Scanner – Terminal Earth (1989)
Spiritual Beggars – Sunrise To Sundown (2016)
Stormzone – Death Dealer (2010)