Nopamin & HUM – Burning Air – Nopamin/HUM 2023

Von Matthias Bosenick (09.12.2023)

Was kommt dabei heraus, wenn der Gitarrist und der Schlagzeuger zweier Heavy-Stoner-Bands zusammen Musik machen? Klar: melodischer Drum And Bass, was sonst! Harri Gottschalk, Gitarrist bei HUM, und Johannes Melchior alias Nopamin, Schlagzeuger bei Peoples Temper, erschufen zusammen den Track „Burning Air“. Hier kommen groovender Trance, D’n’B-Tanzbarkeit und atmosphärische Melodien zusammen, eine schöne Ausgangslage für mehr.

Drum And Bass ist ein weites Feld. Das Duo – obschon in den Wurzeln heavy – vermeidet hier elektronische Härte, denn auch wenn die Beats gebrochen und kantig sind, kann man sich an ihnen nicht stoßen, was daran liegt, dass sie in warme Sounds und mannigfaltige begleitende Effekte gebettet sind. „Burning Air“ ist trippy und mitreißend, zudem schlägt es in nur viereinhalb Minuten einige unerwartete Haken, etwa, dass plötzlich ein beschwörender Chorgesang die Musik begleitet. Ja, hier brennt die Luft, und am Schluss dringt leise ein Metal-Riff durch. Obwohl das Video dazu die Vernichtung der Erde durch die Menschheit beklagt, klingt der Song vielmehr nach Hoffnung und Aufbruch.

Die noch junge Band HUM (2019 gegründet) und das seit 2008 aktive Trio Peoples Temper teilten im Raum Frankfurt am Main schon häufiger die Bühne. An elektronischer Musik bastelt Nopamin bereits länger herum, er nennt es „Horror Pop“, und auch Gottschalk kennt sich mit Electro-Jazz-Dance-Beats aus, die er für Projekte wie Subsoundz und Fünf Herren erstellte. Zunächst waren die beiden von ihrer eigenen Idee, Heavy und Electro zu kombinieren, eher abgeschreckt, was sich erst änderte, als sie sich entschieden, von einem gesteigerten Tempo von 150 bpm auszugehen. Gottschalk schickte Nopamin ein für HUM erstelltes Riff mit Gitarre und Mellotron, das Nopamin auf seine Art bearbeitete; Gottschalk verwendet dafür den Begriff „zerhackt“. Um wieder etwas mehr Stoner hinzuzufügen, ergänzten Gottschalk und HUM-Bassist Martin Krause einen verschleppten Beat und den Chorgesang. In die verbliebenen Lücken sang Nopamin, und so wurde daraus „Burning Air“.

Kurioser Fakt: HUM nahmen „Burning Air“ anschließend in ihr Live-Repertoire auf – Gottschalk: „So war der Remix sozusagen zuerst da und die Band verdaut den Remix in ihrem Original (oder umgekehrt).“ Weiter soll es gehen, wahlweise mit einem nächsten Remix einer anderen Rockband und einer Doppel-A-7“ mit „Burning Air“ oder gleich einer ganzen Nopamin-Remix-Reihe. Bei diesem Einstieg darf es gern zweiteres mit einem ganzen Album sein.