Hence Confetti – Hence Confetti – Bird’s Robe Records 2023

Von Matthias Bosenick (17.11.2023)

Noch so ein Beispiel dafür, wie man die Corona-Isolation positiv nutzen konnte: Das Trio Hence Confetti aus Bathurst in Australien schloss sich während der Pandemie zusammen und nahm die selbstbetitelte EP isoliert voneinander auf. Kann man sich kaum vorstellen, so fein ausgearbeitet, die dieser progressive Metal hier ausfällt: Sehr viele atmosphärische Passagen, brettharter Djent, nackenbrecherischer Groove, viele nicht erwartbare Details. Ein respektabler Auftakt.

Flächen und Chöre übertünchen den Metal im Auftakt „New Homes“, der eigentlich ein Ein-Akkord-Brecher ist. Das folgende „Buttons“ nicht minder, ebenfalls gebremst und brachial, nur lässt das Trio darin das Schöne weg und kloppt auf den Instrumenten herum, als gäbe es Meshuggah noch nicht. Wie die Schweden vollführen die Australier ebenfalls genickschädigende Breaks und Wechsel, dazu brüllt der Sänger langgedehnt. Mitnicken wird hier bestraft, keine Strecke bleibt mittelfristig vorhersehbar. Großartig also.

Und dann gibt’s die nächste Klatsche: Hence Confetti machen in „Rorschach“ einfach mal so etwas wie Ambient, Neo-Klassik oder Minimal Music und lassen daraus einen chilligen, jedoch unterschwellig hektischen Schönklang-Track entstehen. Warmes Piano, zischendes Hi-Hat, sachdienliche Drums, dezente Chöre und bald sich steigernde Dynamik mit flirrenden Post-Rock-Gitarren und trippigem Bass. Die „Ovations“ für den nächsten Track können nur stehend sein: Das Trio beginnt düster-wavig, lässt etwas Post-Metal einbrechen, kehrt kurz zu den emotionalen Stimmungen zurück und konzentriert sich fortan darauf, düsteren Metal zu generieren, bei dem man sich an Tool erinnert fühlt. Das abschließende „Bandages“ eint die vorherigen Qualitäten mit brutalem Djent und himmlischen Atmosphären.

Bandkopf Rowland Hines stand jahrelang der Mathcore-Progmetal-Band Mish vor und verarbeitet mit der EP auch seine Vaterschaft. Das Kind kann’s nur gut haben mit solchem Soundtrack. Seine Mitstreiter Gareth Dwyer am Bass und Adam Golsby am Schlagzeug haben noch keinen nachvollziehbaren Lebenslauf, was sehr verwundert, bei dem enorm überzeugenden Auftakt hier. Man darf darauf hoffen, dass das hier lediglich ein Auftakt ist und man bald schon ein Album ins Regal stellen darf. Gern wieder isoliert aufgenommen, wenn etwas wie „Hence Confetti“ dabei herauskommt.