20 Jahre KrautNick

Auf Radio Okerwelle feierten wir am Samstag, 12. Oktober 2024, zu dritt – Guido Dörheide, Onkel Rosebud und Matthias Bosenick (über die Links erreicht ihr unsere jeweiligen Listen zu 20 Jahre – 20 Ereignisse!) – den 20. Geburtstag von KrautNick:

Die Playlist:

01 Blinky Blinky Computerband – Ich will nicht tanzen
02 Die Trottelkacker – Raumfürst
03 De Staat – Witch Doctor
04 Rolling Stones – The Under Assistant West Coast Promotion Man
05 Müller & die Platemeiercombo – Sie liebt den Winter
06 Pet Shop Boys – West End Girls
07 Denk – Bringts ma irgendwer a Achtl
08 Voodoo Jürgens – Heite grob ma Tote aus
09 Kurt Ostbahn & Die Musiker seines Vertrauens – I waas gnua (Live)
10 Les Hommes Qui Wear Espandrillos – Electric Pea
11 The Fall – Pacifying Joint
12 Malcolm Middelton – A Brighter Beat
13 Anuseye – S.S. Abyss
14 Elvis Costello & The Imposters – Pardon Me, Madam, My Name Is Eve
15 Belle & Sebastian – La Pastie de la Bourgeoisie
16 Dinosaur Jr. – Watch The Corners
17 Tobi Morare – Whiplash
18 Pisse – Fahrradsattel
19 Napalm Death – How The Years Condemn
20 Edredon Sensible – Une bonne Soupe au Lard
21 Arcade Fire – Reflektor
22 Marc Ribot & Tom Waits – Bella Ciao (Goodbye Beautiful)
23 Резина – Ближе feat Елена Войнаровская
24 The Notwist – The Incredible Change Of Our Alien
25 Automat – I Was Never Here
26 Fly Cat Fly – Cat Pictures
27 Tom Jones – One Hell Of A Life
28 Nick Cave & The Bad Seeds – The Weeping Song
29 Nac/Hut Report – Zabawy Przez Płot

20 Jahre KrautNick

Von Matthias Bosenick (21.10.2024)

Eines Tages fragte mich Olaf Krautwurst, ob ich nicht Lust hätte, ein Online-Musikmagazin zu gründen. Hatte ich sehr, schließlich ruhten meine journalistischen Aktivitäten mangels Auftraggeber oder Abnehmer seit zwei Jahren – als nämlich das Wolfsburger Stadtmagazin „indigo“ vom Braunschweiger Stadtmagazin „Subway“ aufgekauft und mir mein Zuständigkeitsbereich entzogen wurde, nämlich, Musik- und Filmrezensionen schreiben, was ich, zunächst auch mit Guido Dörheide, für die Wolfsburger sieben Jahre lang unternahm, ausgelöst durch einen Wettbewerbsgewinn und ein Interview mit Die Trottelkacker, beides im Verbund mit Michael Arendt. Also Neustart unter eigener Regie, zusammen mit Olaf. Wir einigten uns als Namen für das Magazin auf eine anteilige Kombination unserer Nachnamen; BoseWurst kam nicht in Frage, also KrautNick.

Im Oktober 2004 gingen die ersten Rezensionen von uns beiden online, so einfach lässt sich das nicht mehr rekonstruieren, weil die alte html-Version der Seite aus technischen Gründen zusammengefasst werden musste und nicht chronologisch sortiert ist. Von Olaf dürfte ein früher Text der zum Rerelease von „If I Die, I Die“ von den Virgin Prunes sein, von mir ein Live-Bericht zu The Nightingales, Supercrush und Les Hommes Qui Wear Espandrillos in Hannover. Meine erste CD-Rezension war die zur „Chaos For Breakfast“-Box von Killing Joke, mein erster Film „Land Of Plenty“ von Wim Wenders, mein erstes Buch „Dorfpunks“ von Rocko Schamoni. Bereits im ersten Monat schrieb auch Guido seinen ersten Artikel für KrautNick, über das Album „Inferno“ von Motörhead.

Die nächsten Etappen blieben einmalig: Am 9. April 2005 richteten wir – Olaf und ich – die KrautNick-Party im B58 aus, inhaltlich im Grunde eine Vorahnung zur Indie-Ü30-Party, die Henrik Brockelmann und ich zwei Jahre später im Nexus etablierten. Ein KrautNick-Festival fand am 11. März 2006 ebenfalls im B58 statt, mit Müller & die Platemeiercombo, Die Weltenretter, WKA und Tanzende Kadaver. Ein technischer Meilenstein war die Umgestaltung von html auf WordPress, erster Text im neuen Layout war von mir über Das Vollplaybacktheater, „Die drei Fragezeichen und die Schwarze Katze“ in der Lindenhalle zu Wolfenbüttel im April 2012.

Olaf war bereits nach einem Dreivierteljahr im Juni 2005 wieder ausgestiegen, um sich seinen Musikprojekten zu widmen, zunächst noch Inside Agitator, später Blinky Blinky Computerband; als Gast ließ er mich hin und wieder ans Mikro. 2016 steuerte er bisher letztmals Texte bei. Von vielen weiteren Gastautoren erhielt ich Beiträge, die das künstlerische und journalistische Spektrum von KrautNick erweiterten. Als ich mich um 2015 bei Facebook anmeldete und die Artikel auch dort verbreitete, erhöhte ich die Reichweite der Seite und erhielt mehr und mehr Zusendungen physischer wie digitaler Art aus buchstäblich aller Welt. Viele virtuelle Freundschaften entstanden so, allen bin ich dankbar für ihr Vertrauen in meine Zuhörerschaft. Sie ergänzen das lokale Netzwerk hier in und um Braunschweig, das ebenfalls Dank der Aktivitäten mit KrautNick feinere Maschen ausprägte.

Trotz vieler Gastbeiträge war KrautNick faktisch ein Allein-Ding für mich. Bis zum Herbst 2022, als Guido wieder mehr Zeit für Rezensionen fand und Onkel Rosebud aus Dresden seine in den Neunzigern und Nullern im dortigen Studentenmagazin „ad-rem“ gepflegte Kolumne „Was meine Freundin gerne hört“ auf KrautNick zur Fortsetzung brachte. Der Kontakt zwischen dem Onkel und Guido und mir ist jetzt 25 Jahre alt und lebte kurz vor Corona erst wieder auf; Grund für den Kontakt waren Beiträge von Guido und mir zu den zwei Anthologien „Ich liebe Musik“ des Onkels. Deshalb freue ich mich umso mehr, seitdem nicht nur KrautNick als Team voranzutreiben, sondern auch die Geburtstagsfeier bei Radio Okerwelle als Einheit begangen zu haben. Danke euch beiden, danke Euch Lesenden, danke euch anderen Beitragenden, danke euch Kulturgüterzusendenden – ohne euch alle wäre KrautNick nur ein Bruchteil dessen, was es ist: ein Hobby, das Menschen via Leidenschaft verbindet.