Rezensionen Konzert #07:

 

 Yo La Tengo – Live, Grå Hal, Christiania, København, 14. November 2009

200 Dänische Kronen, also rund 28 Euro, sind für mich eigentlich zu viel für ein Konzert. Ich habe mir 20 Euro als Grenze nach oben gesetzt. Zwar reduziert das eindeutig die Zahl der besuchten Konzerte, aber dafür den Inhalt meines Portemonnaies umso weniger. Und „große“ Bands wie The Wedding Present, !!! oder The Faint haben gezeigt, dass es auch drunter geht. Aber da ich zufällig in Kopenhagen unterwegs bin und Zeit habe, warum also nicht. Dennoch überlasse ich es dem Zufall, ob ich das Geld ausgebe: Ich versuche es an der Abendkasse.

Dazu muss ich zunächst herausfinden, wo sich diese Abendkasse überhaupt befindet. Im Internet steht KB Hallen, auf deren Webseite stehen jedoch Yo La Tengo nicht. Von einer befreundeten Kopenhagenerin bekomme ich den Hinweis auf die Grå Hal, die Graue Halle, in Kopenhagens Kiffer-Stadtteil Christiania. Im strömenden Regen mache ich mich also auf nach Amager, Christiania, der Grå Hal – und bin viel zu früh da. Der riesige Saal ist leer und hell, auf der Bühne macht ein Trio den Soundcheck. Eine junge Frau bestätigt, dass ich richtig bin, und versichert, dass es noch Karten gibt, allerdings erst ab acht. Ich danke und überlege, dass ich mich auch einfach zu den versprengten Gestalten an den Rand zwischen das Gebälk hätte setzen können, das wäre niemandem aufgefallen. Aber nun habe ich mich halt entschieden, Geld auszugeben. Was soll’s. Ich gehe nach draußen, wo es inzwischen die gesamte Ostsee regnet, und setze mich unter das Vordach einer Kneipe zwischen die Kiffer. Um mich herum wird mit den absonderlichsten Akzenten Englisch geredet, aber nichts gesagt. Dreadzottel rauchen und trinken, eine Dänin unterhält sich mit einem Italiener, ein Deutscher will seine Weinflasche geöffnet haben und bekommt Hilfe von jemandes sehr belastbaren Finger. Der Afrikaner, der sich gerade einen Joint dreht, nickt anerkennend. Ein geübter Trinker, der Mann, das denken alle um den Helden herum. Der Afrikaner setzt sich und beginnt, in einer nicht erkennbaren Sprache vor sich hin zu reden. Einige Metalheads, vermutlich aus Schweden, schweben vorbei. Ich bin nass und friere und gehe noch vor acht zurück in die Blå Hal. An Weihnachten werden hier bis zu 1.500 Obdachlose gratis mit Essen beschenkt, erinnere ich mich – das habe ich einmal miterlebt. Nun sollen hier Yo La Tengo spielen.

Die Leute an der Kasse sind freundlich, aber nicht-freundliche Menschen sind in Dänemark offenbar ohnehin selten, besonders an Dienstleistungsorten. Die Halle ist nicht wesentlich voller als eine Dreiviertelstunde zuvor. Der Merchandisingstand wartet mit drei CDs auf, von denen eine, „They Shoot, We Score“, nur über die Webseite der Band aus Hoboken, New Jersey, erhältlich ist. Auf der CD des neuen Albums „Popular Songs“, das auch als LP herumsteht, klebt noch das Etikett „Die neu 12 Euro“. Das ist billig. Auch die T-Shirts sind hübsch, besonders das Hellblaue mit der Cover-Kassette des Albums vorne drauf. Aber niemand am Stand, den man nach Preisen fragen könnte. Also setze ich mich neben den Stand ins Gebälk, weil hier die Standlampe den Bereich erhellt und ich die Zeit bis zum Konzertbeginn vielleicht noch lesend verbringen kann. Vorher frage ich den wohl 45-jährigen Mann ein Gebälkstück weiter, ob er nicht bloß den Platz für jemand anders freihält. Tut er nicht, und schon war’s das mit dem Lesen. Wir kommen ins Gespräch. Er kommt aus dem Norden von Kopenhagen, kennt das neue Album von Yo La Tengo, hört auch ganz viel Blues und Jazz und hat auch ansonsten einen guten Geschmack und eine gute Einstellung. Als er von seinen Söhnen erzählt, die auch schon erwachsen sind, frage ich, ob er denn dann schon über 50 ist. Er guckt verdutzt und sagt: „Ja, ich bin über 50.“ Er überlegt kurz und ergänzt dann: „In Wahrheit bin ich gerade 60 geworden. Und weißt du, wo ich gefeiert habe? In New York.“ Er grinst glücklich. Ich sage: „60? Hätte ich nicht gedacht, aber das macht mir Hoffnung für meine eigene Zukunft.“ Darüber denkt er kurz nach und sagt dann: „Das hast du gut gesagt, danke.“

Wir wissen beide nicht, ob es eine Vorband gibt. Es habe auch nur schlechte bis keine Werbung gegeben, sagt der Däne. Nur durch Zufall habe er von dem Konzert erfahren. Kann ich bestätigen, so ging’s mir auch. Im Plattenladen „Rock Uglen“ in der Frederiksborggade hatte ich einen Flyer entdeckt, da stand auch nichts über eine Vorband drauf. Wir finden das mit der schlechten Werbung schade, denn die Halle ist nur bis zu einem Drittel gefüllt, wenn überhaupt. Gegen neun stehen dann drei Leute auf der Bühne, doch ist der Schlagzeuger keine Frau: Eine Vorband, tatsächlich! Gleich die ersten Töne machen klar, dass es sich nicht um eine junge Newcomercombo handelt. Alles klingt erwachsen, die Gitarre spielt bluesgetränkte Melancholie, der Schlagzeuger lässt hin und wieder mal etwas aus, der Bassist begleitet mit einem soliden Unterbau. Nach dem ersten Lied stellt der Sänger und Gitarrist die Band vor: Rob Jost am Bass, Anton Fier am Schlagzeug, Gesang und Gitarre: Tony Scherr. „Tony Scherr?“ sagt mein dänischer Sitznachbar sichtlich erregt. Er hat gerade erst zu Hause das erste Soloalbum von Scherr gehört, erzählt er. „Der spielt eigentlich Bass“, ist er sich außerdem sicher. Hm. Ich gehe an den Merchandisingstand, um nachzufragen. Der Verkäufer ist zwar gerade beschäftigt, doch neben ihm steht ein kleinerer Lockenkopf. „Wie heißt die Band?“, frage ich ihn. „Tony Scherr“, antwortet er knapp. „Also doch, kein Scherz“, gebe ich zurück. „Nein“, sagt der Mann knapp. Ich setze mich zurück und berichte. „Solche Musik machen sie alle in New York“, sagt der Däne anerkennend. So ein bisschen Blues, Jazz und Rock gemischt, ohne Popmusik dabei herauskommen zu lassen. Mich erinnert es etwas an Hugo Race, ohne dessen Flirren. Nach einer halben Stunde ist das Konzert vorbei, das Trio bekommt Applaus. Der Däne springt auf. „Ich will mir die CD kaufen“, sagt er. „Muss man doch unterstützen.“ Der Mann ist mein Mann! Stolz präsentiert er seine Neuerwerbung. Die Soundtracks „They Shoot, We Score“ von Yo La Tengo hat er sich ebenfalls geholt. 100 Kronen kosten die CDs, also etwa 14 Euro. Da kommen plötzlich zwei junge Zuschauer auf den Lockenkopf am Merchandisingstand zu, der eine legt seinen Arm um den Lockenkopf, der andere fotografiert, sie klopfen ihm auf die Schulter und er grinst verlegen. Ira Kaplan. Jetzt erkenne ich ihn auch. Und ich frage lediglich nach der Vorband. So sind echte Fans, jaja!

Um zehn legen dann Yo La Tengo los. Keine Begrüßung, keine Ansprache, nichts. Einfach Mucke. Gleich das zweite Lied ist „From A Motel 6“ von meinem Kennlernalbum „Painful“ aus dem Jahr 1993, damals ein kleiner Hit. Das Trio spielt den Song und lässt ihn in Feedbackorgien auslaufen, ellenlang. Herrlich! So schön positiv destruktiv. Der eigene Hit wird zerfasert, so etwas wie Stardom kommt für Yo La Tengo gar nicht in Frage. Als der Krach unerträglich zu werden droht, bricht er abrupt ab und es startet ein stiller, fast poppiger Song mit Giorgia Hubleys Gesang von hinter dem Schlagzeug aus. Der Däne dreht sich zu mir um und lacht. Wir lachen beide. Das war gut, da sind wir uns wieder mal einig. Bald taucht der nächste Hit in der Setlist auf, „Autumn Sweater“ aus dem Jahr 1997. Ein herrliches Stück Tanzmusik auf der CD, hier jedoch nicht: Ständig gibt es Breaks, die Orgel, ja: sie ist wieder an Bord, spielt die Melodie nicht durch, das Schlagzeug setzt aus, nicht der gesamte Text wird gesungen. Auch das ist wieder ein Statement gegen Superstardom. Der Song bleibt gut, das unterstreicht die Qualität der Band.

Erst nach einer Dreiviertelstunde richtet der Lockenkopf das Wort ans Publikum. Was zuerst nach großer Distanziertheit aussah, wird zu einem regen Wortwechsel. Das Trio wirkt ausgesprochen sympathisch, mit denen könnte man sicher auch prima ein Bier trinken. Und dann machen die solche Musik! Die reicht von rein akustischen, melancholischen Balladen über flockigen Pop, Garage Rock à la Condo Fucks, Punk bis hin zu epischen Elegien. Aus geloopten Gitarreneffekten schält sich vor der Pause ein gigantisches Monument von einem Song heraus. „Ich dachte an einen Bildhauer“, sagt mein Däne hinterher. Das Stück dauert gefühlt ein Drittel des bisherigen Konzertes. Ein Blick auf die Uhr bestätigt das: Fast eine halbe Stunde war es in der Tat. Gigantisch, ja. Und genau dafür war ich auf das Konzert gekommen. Man kann sich verlieren in dem Song, die Augen schließen, den Weg mitgehen, die filigranen Einzelheiten und wuchtigen Gebäude am Rande ebenso wahrnehmen wie die Straße als großes Ganzes. Prächtig.

Bis zum Debüt „Ride The Tiger“ aus dem Jahr 1996 reicht das Repertoire zurück. „Da waren viele von euch noch gar nicht geboren“, sagt Kaplan und hat wohl recht damit. Nach etwa zwei Stunden ist das Konzert zuende. Das war herrlich! Ich verabschiede mich von meinem freundlichen Dänen, er dankt für die gemeinsam verbrachte Zeit zweier Sammler. Ich gehe in die Nacht. Es hat nahezu aufgehört zu regnen. Verglichen mit dem, was vor dem Konzert vom Himmel kam, sind diese paar Nieseltropfen kein Regen. Die Feedbacks hallen lange nach.

Von Matthias Bosenick (17.11.2009)

 

 Die Drei Fragezeichen – Der seltsame Wecker 2009 Live and Ticking in der VW-Halle Braunschweig, 26.10.2009

Nach dem Überraschungserfolg der "Master Of Chess"-Tour, die die Sprecher der Drei Fragezeichen im Jahre 2002 absolviert hatten, und der anhaltenden Nachfrage nach entsprechenden CDs und DVDs sowie der gigantischen "Superpapagei 2004"-Einzelaufführung mit ebenso erfolgreicher DVD-Verwertung lag es nahe, die Show zu wiederholen. War "Master Of Chess" noch ein eigens für die Tour geschriebenes Stück, suchten sich die Fragezeichen für die aktuelle Tour  – zum 30. Geburtstag der Hörspielserie übrigens – einen Folgen-Klassiker aus. Erkennungsmerkmal: Regisseurin Heikedine Körtings Schrei als seltsamer Wecker (12). Da kann man nichts falsch machen, diese Folge lieben die meisten Fans (bis auf diejenigen, die den Schrei nicht ertragen können.

Schon 1980 erschien das Original-Hörspiel des Weckers, das Buch kam in Deutschland 1970 in den Handel, in den USA zwei Jahre zuvor als vierter Band der Serie. Und jetzt erfährt die Geschichte einen Transfer in die Neuzeit, mit einer LED-Wand als Bühnenhintergrund und vielen Soundeinspielungen vom Band, die die Arbeit des brillanten Geräuschemachers Peter Klinkenberg ergänzen. Dieses Mal stehen Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczek, Andreas Fröhlich und Hitchcock-Erzähler Helmut Krauss gleich vier Gast-Sprecher zur Seite. Außerdem spielen zwei Musiker einige Musik-Passagen live, mit Flöte oder Schlagwerk. Zu Beginn kommen die Drei Fragezeichen aus einer Riesen-Rutsche auf die Bühne geschlittert. Zunächst tragen sie Overalls in den entsprechenden Fragezeichen-Farben, darunter schwarze Anzüge mit passenden Einstecktüchern.

Die Macher haben aus der ersten Tour gelernt, was das Publikum will, und das bekommt es auch. "Darf ich Ihnen unsere Karte zeigen", "spezialgelagerter Sonderfall", "ehrenamtliche Junior-Assistenten der Polizeidirektion von Rocky Beach" – diese Zitate überraschen nicht, wenn sie fallen, man wartet vielmehr auf sie. Auch achten die Sprecher darauf, dass man trotz allen Kopfkinos als Zuschauer immer auch etwas zu sehen bekommt: Die enge Telefonzelle stellen sie dar, indem sie dicht aneinander gedrängt vorm Mikrofon stehen. Peter-Jens guckt beim Geräuschemacher nach, was auf dem Boden des schreienden Weckers steht. Die Sprecher performen gestisch und mimisch, was inhaltlich geschieht. Das ist als Theaterform einmalig und brillant.

Die ???-Fans begeistert man natürlich auch damit, dass man versteckte bis offene Anspielungen auf andere DDF-Episoden unterbringt. "Elfen und Gnome bitte pfeifen" etwa, die Folge mit der Hörspielmusik (29) als Bild und mehr. Ein Seitenhieb auf die Kollegen von TKKG, "dieses Bild trägt den Titel 'Tabu'", kommt ebenso gut an wie die Meta-Ebene im Hörspiel an sich: "Die höre ich nur zum Einschlafen" sagt Justus-Oliver etwa, zudem hören die drei als Hörspiel im Hörspiel eine uralte Detektivgeschichte vom Tonband und kommentieren es mit einem Vorwurf, der ihnen selbst in Foren gerne gemacht wird: "Overacting". Super ist die Karaoke-Einlage mit "Worte, nur Worte", im Original von harald Juhnke und Dalida. Witzig ist auch, dass Peter Hitchcock Tips für dessen Filme gibt: Vögel wären gruseliger als Eichhörnchen, der Tod unter der Dusche spannender als der im Vorgarten.

Peters Gag mit den Vögeln und dem Vögeln schlägt in eine Kerbe, die man jedoch bei den drei Fragezeichen nicht haben will: Die des Schmuddelwitzes. Wenn einem sonst nichts Witziges einfällt, sind Sexwitze anscheinend der Bringer, hier aber völlig unangemessen. Die ganzen Spezialeffekte und Einspielungen, die bisweilen überdies recht deutlich an die Methodik des vorbildlichen Vollplaybacktheaters erinnert, zerdehnen zudem die Handlung so sehr, dass die Geschichte in den Hintergrund tritt. Vieles ist schlichtweg überzogen, eine Atmosphäre mag nicht aufkommen.

Die Rätselpassagen mit "Wo im Raume raunt die Zeit" und so sind wie auch auf Kassette der Höhepunkt der Geschichte. Die Ur-Fassung des Hörspiels jedoch hatte einige inhaltliche Auslassungen zum Buch, die jetzt auf der Bühne enthalten sind. Doch merkt man alsbald, warum die einst weggelassen wurden: Die unterirdischen Falltüren bringen keine Spannung, sie nerven nur. Als Nicht-Buch-Kenner hat man immerhin den schönen Effekt, jetzt die ganze Geschichte zu kennen.

Victor Hugenay als End-Gegner präsentiert sich galant und charmant, wie man ihn aus den Hörspielen, nicht aber aus den Filmen kennt. Hugenay ist ein sympathischer Gentleman-Verbrecher, punktum, und das ist er auch hier. Das Ende des Falls überrascht, und das gleich zweimal. Man kann Hugenay einfach nur lieben, er ist eine der interessantesten Figuren der Serie. Neben Tante Mathilda und Hauptkommissar Reynolds.

Zuletzt bleibt jedoch der Eindruck, dass aus dem versehentlichen Experimental-Erfolg "Master Of Chess" ein technisch routiniertes Nostalgie-Entertainment geworden ist. Man weiß jetzt, wie's geht, und macht's auch genau so. Zurück bleibt ein unzufriedener Nachgeschmack und die Hoffnung auf eine DVD mit vielen Outtakes und Pannen, wie der von Bob-Andreas, dessen Mikrofon unter Strom steht und er zuckend meint, er habe schon einmal ein Mikrofon kaputtgespuckt. So persönlich wie in diesem Augenblick sind die Sprecher den ganzen Abend über nicht. Und mit den großen Videoleinwänden hat man den Eindruck, man könne sich den Liveauftritt auch sparen und gleich fernsehen. Viel näher kommen einem Die Drei Fragezeichen auf der Bühne auch nicht.

Von Matthias Bosenick (27.10.2009)

 

 Bionic Brit - Abschiedskonzert im Nexus, Braunschweig am 24.10.2009

Moin,

das war ja mal ein Abschiedswochenende.

Am Samstag hat die Uschibar ihre Pforten geschlossen und auf der anderen Seite der Stadt, im Nexus, gaben „Bionic Brit“ ihr Abschlusskonzert. Bionic Brit - na klar, die Jungs um Cort, die mit ihrem damals ultra-angesagten Brit Pop die Gegend unsicher machten und nicht nur mir einige ultra-coole Konzerte bescherte.

Sowieso war Bionic Brit so etwas wie eine „Lebensabschnittsbegleitband“ für mich. Nach diversen Umbesetzungen innerhalb der Band und auch die Besinnung auf deutsche Texte hatte ich die Jungs zwar etwas aus den Augen verloren, aber ein Abschiedskonzert konnte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.

Und so war mal wieder ein Quasi-Klassentreffen im Nexus angesagt. Viele gute alte Bekannte fanden sich, um der Band das letzte Geleit zu geben. Klar - man hatte das Ganze schon wesentlich kraftvoller dargeboten bekommen, aber wie das immer so ist bei 'nem Abschluss - die Luft ist raus, ein wenig (oder auch viel) Melancholie schwingt mit, und beweisen muss man nun ja auch nichts mehr.

Trotzdem, bei vielen musikalischen Perlen wie „Hirschie Comes“, „My Baby's On The Run“ oder „A Perfect Day“ musste ich mir schon 'ne Träne verkneifen. Das war verdammt gut gemachte Musik. Schade - schnief...

Naja - Cort lebt ja noch - und der wird auch noch weiterhin Musik machen. Wir werden hören.

Also bleibt mal wieder nur die Erinnerung an eine weitere großartige Braunschweiger Band zurück und... na ja - ich hab' ja zum Glück noch die CD...

Greetings from the conqueror of lunatra,

Michael „Schepper“ Schaefer (27.10.2009)

 

 Porcupine Tree am 15.10.09 im Capitol, Hannover

Wieder mal so ein Konzert einer Band, von der ich nicht alles kenne, bzw. vorher schon mal gehört hatte. Das ist aber auch nicht schlimm, denn so konnte man entspannt der Dinge harren, die kommen sollten und nicht irgendwelchen Songs entgegenfiebern...

Die Hütte (das Capitol) war gut gefüllt, als ein sichtlich alt gewordener Robert Fripp (den kennt man doch noch von King Crimson!) auf die spartanisch beleuchtete Bühne schlich, auf einem Barhocker platz nahm, sich seine Stromgitarre umhing, an einem etwa kühlschrankgroßen (die ganz großen mit der Kühl-Gefrierkombination mit Gemüsefach und Eiswürfelmaschine!) Effekt-Rack rumfummelte, um mit Tönen ein Bild zu malen. So ungefähr könnte man sich die getragenen, atmosphärischen Klänge vorstellen, die Herr Fripp dem Publikum entgegen reichte. Einige komplette Ignoranten konnten damit jedoch rein gar nichts anfangen und äußerten ihren Unmut lautstark: Pfiffe, Buh-Rufe, „Robert go home“, „Also, ich kann damit interlektuell nichts anfangen...“ (O-Ton vom Typ neben mir! Ja, schon klar, „interlektuell“ und intellektuell war der Typ wohl echt überfordert...). Schade, dass doch ein eigentlich „progressives“ Publikum so engstirnig und abweisend reagiert hat (nicht alle!!!).

Danach enterten Porcupine Tree um Sänger/Gitarrist/Songwriter Steven Wilson die Bühne, um mit ihrem vielfältigen Artrock das Publikum zu begeistern. Unterlegt (na ja - überlegt) wurde die Darbietung durch künstlerisch wertvolle Filmchen und Sequenzen auf einer großen Leinwand, die den Stücken noch mehr Atmosphäre geben sollten. Hier wäre jedoch manchmal weniger mehr gewesen, lenkten doch diese Gimmicks oftmals sehr von der Band und von der Musik ab.

Geboten wurde quasi das komplette neue Album „The Incident“ plus einer Auswahl an diversen älteren Songs. Hervorstechend waren hier vor allem das geniale „Time Flies“ vom neuen Album, „The Train“ (hier funktionierte der Hintergrundfilm übrigens hervorragend!) sowie diverse mir (noch) unbekannte Stücke. Die gesamte Geschichte des Prog-/Artrock wurde hier aufgesogen und vermischt mit Wilsons ureigener inneren Intensität, Songs zu schreiben, um in einem großartigen Ganzen in einem neuen Licht zu erstrahlen ( - laber, sülz – weia - was für'n Satz - vergesst es - ist nicht mein Stil...). Also lieber: Der Wilson-Bursche hat unüberhörbar alle coolen Progrockbands dieses Planeten gehört und zusammen mit seinem eigenen Stil einen leckeren Prog-Eintopf serviert (besser?). Bei diesem schmeckten mir die teilweise hineingeschnibbelten Industrial-Stückchen zwar nicht ganz so gut, aber die kann man ja an den Tellerrand legen (über den einige Leute aus dem Publikum ruhig mal schauen könnten...).

Fazit: Tolle Band, tolle Musiker und tolle Songs, die sich nicht beim ersten Mal offenbaren, aber so kennt und liebt man ja auch Progrock.

Reingehauen und Prog'n Roll,
Michael „Schepper“ Schaefer (16.10.2009)

Für unserer Liebhaber der tiefen Töne:
Colin Edwin (Bass) spielte überaus songdienlich und zurückhaltend (was übrigens alle Musiker taten, stand doch der Song an sich im Vordergrund). Anfangs mulmte der Bass-Sound noch ein wenig, doch im Laufe des ersten Stückes hatte der Mixer alles im Griff.

Mir jedoch fehlte da ab und an ein kleines Aufblitzen, ein Hauch von Draht, ein kleines Lick, eine kleine Schweinerei, eine Anleihe, oder eine Verneigung vor Chris Squier oder Geddy Lee, um das Ganze noch interessanter zu gestalten. An den klangstarken Bässen (u.A. Wal bundiert als auch fretless, der klang super!) Basslab und auch Spector (der gefiel mir am besten, da am knurrigsten) mag es nicht gelegen haben, wohl aber an der Intention des Spielers. Auch hier wieder die völlige Zurücknahme im Dienste des Songs.

Funktionieren tut das auch. Mir ist das aber bei Prog etwas zu wenig.

 

 Tribut an Die Trottelkacker – Kino im Kulturzentrum Hallenbad, Wolfsburg – 10.10.2009

Sieben Jahre lang haben Die Trottelkacker keinen öffentlichen Auftritt mehr gehabt. Nicht zusammen jedenfalls: Krüger ist mit seiner hochkarätigen Band unterwegs, Müller mit der Platemeiercombo, Knotke musikalisch gar nicht mehr. Diese Bühnenabstinenz der Trottelkacker hatte ein Loch in die subkulturelle Landschaft zwischen Velpke und Wolfsburg gerissen. Paul, Schlagzeuger bei Die Weltenretter, empfand wie viele Menschen aus der Gegend und der Zeit. Sein Gedanke, den Trottelkackern ein Tribut-Konzert zu veranstalten, stieß ab der ersten Äußerung vor etwa einem Jahr nicht nur auf offene Ohren, sondern setzte einen Begeisterungssturm frei, den niemand erwartet hätte, auch nicht Paul oder Die Trottelkacker selber. Ganze 15 Bands und Einzelkünstler fanden sich, um in 20 Minuten ihre Lieblingslieder der psychedelischen Farce-Popper nachzuspielen. Die Vorfreude wuchs mit jedem Tag, Erinnerungen wurden wach, es fielen Begriffe wie „Hulische Festtage“, „Krötenkeller“, „Open Arsch“.

Entsprechend fiel das Festival dann auch wie ein Klassentreffen aus. Viele Besucher hatten nicht nur die 30, sondern auch schon die 40 überschritten und waren seit Ewigkeiten nicht mehr „weg“ gewesen. Es gab für sie eben einfach kein angemessenes Programm. Das Trottelkacker-Tribut-Konzert änderte das schlagartig. Wer damals dabei war, wusste grob, was ihn erwartete, und nahm es zum Anlass, sich mal wieder vom Sofa herunter zu bewegen. Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus, man arbeitet, um den Baukredit abzuzahlen, fährt zweimal im Jahr mit dem Jahreswagen in den Urlaub – da kommt etwas Abwechslung gerade recht. Zumindest für die, die nicht zusätzlich ohnehin ein Instrument auf Bühnen tragen und es dort auch benutzen. So waren im Publikum Leute, die im Ex-Kaschpa und Jetzt-Hallenbad noch nie gewesen waren, neben den Minderheiten, die es selbst ins Kaschpa nie geschafft hatten. Hier gab es die Möglichkeit zur Flucht aus dem bequemen Alltag, und dann auch noch eine Flucht ins ebenso bequeme Gewisse, denn jeder wusste, worauf er sich einlässt, wenn er seine sicheren vier Wände verlässt und zu den Trottelkackern geht. Denn mindestens beim Open Arsch hatte man bestimmt jeden zuletzt gesehen. Da war dann auch die Wiedersehensfreude auf allen Seiten groß. Ein Hallo!

Von den 15 angekündigten Bands sagte lediglich DJ Nappi ab, eine gute Quote. Die anderen 14 hielten sich erstaunlich gut an den Zeitplan – es gab keinerlei Verzögerung. Das lag auch an der erstklassigen Organisation: Das Drumset stand, Effektgeräte auch, lediglich die anderen Instrumente hatte jeder selber mitzubringen und einzustöpseln. Was dann an Umbaupause stattzufinden hatte, überbrückte Marc D. mit wahnwitzigen Ansagen. Ihm ist absolut nichts peinlich, obwohl man sich als Zuhörer oftmals fremdschämt, und doch reißt er das Ruder immer zu seinen Gunsten herum und überzeugt dann mit seinen absurden Beiträgen. Das und die Abmachung, dass jeder Mucker nur zwei bis vier Lieder beziehungsweise 20 Minuten zur Verfügung hat, sorgten dafür, dass die fünf Stunden Programm niemals langweilig wurden. Fünf Stunden!

Alle waren Paul dankbar für diese großartige Idee, auch Die Trottelkacker selbst. Müller: „Tolle Idee von Paul, das zu machen – die Resonanz ist überwältigend.“ Doch Paul gab in seiner Eröffnungsrede zurück: „Schönen Dank für das Gesamtkunstwerk Trottelkacker.“

Als erste Band spielten Dead Shepherd, nicht aus Helmstedt, wie Marc D. behauptete, sondern aus der Nähe von Hamburg. Sie waren schon beim Open Arsch gern gesehene Gäste. Mit „Ich bin froh, da zu sein“ eröffneten sie den Reigen unglaublich toller Trottelkacker-Lieder. Und sie wandelten sie um: Mit einer Trompete gaben sie dem Kacker-Sound einen Ska-Einschlag.

Die Dixies spielten anschließend „Fruchtkompliment.“ Mehr nicht. Schub-schubi-schub-dua. Dann spielten sie etwas Ernstes: Schub-schubi-schub-dua. Und dann ein Liebeslied: Schub-schubi-schub-dua. Die letzten beiden jeweils tatsächlich nur angespielt – das war ziemlich genau der humoristische Frei-Geist der alten Kacker.

In echten Doppelrippunterhemden machten Ronny Mono mit Trompeter und Sänger Roland Kremer alias Lendenwolf eine Mordsparty. Sie gaben nicht nur mächtig viel Energie ab, sondern forderten sie vom Publikum auch ein. Der Transfer gelang mit prima Punkrock.

Der Sänger von Notrufmelder hatte den Einfall, aus Krügers Tagebuch vorzulesen, und dabei allerlei Kacker-Titel mehr oder weniger sinnvoll aneinander zu reihen. Drumherum drapierten sie echte Songs. Eine gute Idee, unbedingt kackerwürdig.

Hier sollte anschließend DJ Nappi auftreten, es folgten dann aber die um zwei Musiker reduzierten John Doe, die es trotzdem immer noch auf Quartettgröße brachten. Phil musste den Bass übernehmen, den er erstmalig auf einer Bühne spielte. Mit Sonnenbrille und Homer-Simpson-Rucksack gab Peter den Rock-Frontmann und machte aus Herrn Krause kurzerhand Herr Krüger, der nach Berlin wollte. Dazu spielte Micha einen lupenreinen Disco-Funk an der Gitarre. Das: auch ein großartiger Transfer.

„Meine Eltern haben mir verboten, öffentlich aufzutreten“, bekannte Müller mit der Platemeiercombo in seinem ersten Lied. So war es wirklich, berichten Eingeweihte. Und er gab zu, wie seltsam es ist, sich selber Tribut zu zollen. Daher wählte er für sein Set auch die Kacker-Lieder, die ohnehin schon wie sein jetziges Oeuvre klingen, nach coolem Jazz-Pop nämlich. Zuletzt rockte das Trio aber ordentlich los. Heyl, der sonst der Vierte im Bunde ist, verzichtete auf seinen perkussiven Beitrag, weil die Trottelkacker in echt ja auch ein Trio sind.

Den größten Bruch zwischen Tribut und Original erzeugte Tom Stach, der einst bei Murder At The Registry spielte. Als „Tom Petting und der Hustinettenbär“ kündigte Marc D. die beiden Musiker an, neben Stach am Bass war noch ein Gitarrist dabei. Das Schlagzeug kam von Dr. Avalanches Bruder – und so klangen Songs wie „Iguanodon“ und „FKK-Urlaub“ plötzlich nach alten Songs der Sisters Of Mercy. Das war reinrassiger Wave-Rock, der in einer Gruftidisco wahrscheinlich gar nicht aus dem Rahmen fallen würde. Auch die Texte passte Tom an, sie waren deutlich lebensverneinender als bei den Trottelkackern. Die Leute staunten und mochten.

Senstationell war der Auftritt von Waterman. Das waren die Auftritte der Gruppe sowieso immer. Man sagt, sie übten nur einmal pro Jahr – auf dem Open Arsch. Seit es den nicht mehr gibt, haben wohl auch Waterman nicht mehr gespielt. Für das Tribut-Konzert sollen sie aber tatsächlich einmal geprobt haben. Marc D. behauptete, sie seien aus England, weil sie einen englischen Namen haben, und kündigte sie alternierend auf deutsch und englisch an: „I am proud to present Waterman, die alten Scheißtypen.“ Jedenfalls saßen nur zwei der vier Waterman auf der Bühne, einer davon war Multiinstrumentalist Heyl an der Akustikgitarre. Sein Kompagnon im lila Glanzhemd bediente Drumcomputer und Keyboard. Das Ganze hatte einigen Alleinunterhalter-Flair – und immenses Humorpotential. Wie früher schon gehörten auch die Pannen zum Programm, waren also nicht nur verzeihlich, sondern erwatet und erwünscht. Und die Fans bekamen, wonach ihnen verlangte.

Der nächste Höhepunkt stand an, neben Waterman die zweite Band, die in Sachen Kult den Trottelkackern Konkurrenz machen könnte: Akuter Kackreiz. Seit 20 Jahren standen die vier Musiker nicht mehr gemeinsam auf der Bühne, nur zwei von ihnen haben überhaupt mit Musik weitergemacht. Das hielt sie nicht davon ab, ein Akkordeon hervorzukramen und die Sache damit noch komplizierter zu machen. Sie spielten auch eher Songs, die älter waren als sie selbst, wie „Der Drache“, oder, wie Sänger Daniel es sagte: „Als das Lied zuletzt zu hören war, stand die Mauer noch.“ Aus der Ecke mit den Gästen aus Velpke war immerfort Gebrüll zu vernehmen. „Kackreiz, Kackreiz“, skandierte man dort. Fäuste gereckt, Hälse entzündet. Auch Wörter wie „Pansen“ und „Gabuze“ waren zu vernehmen. Akuter Kackreiz brannten ein Feuerwerk der guten Laune ab, und weil sie es schon ahnten, dass es den Leuten gefällt, gab’s von ihnen auch einen Extratrack. Geht also das nächste Tribute-Konzert an Akuter Kackreiz?

Dann folgte der zweite bis heute musikalisch aktive Trottelkacker: Krüger und seine hochkarätige Band ohne Heinrich von Kaltmiete spielten Krüger-Kompositionen nach. Müller trat dazu und rockte mit ihnen – zwei Drittel der Reunion waren perfekt. Mit „Spritzgebäck“ rockten sie einen jüngeren Kracher, den die wenigsten auf dem Schirm hatten und der das Rockpotential der Combo mehr als deutlich werden ließ.

Als Zwischenspiel folgte Ansager Marc D. mit Akustikgitarre und eigenen Liedern über Die Trottelkacker. Zumindest zunächst. Dazwischen gab es auch ein Lied, das einfach nur vom Ficken handelte. Dann beleidigte er noch ein bisschen die Fans der Trottelkacker und sagte auch schon die nächste Band an.

Das war Kaltmiete, die – pünktlich um Mitternacht – ein extrem unbekanntes Stück der Kacker mit experimentellem Gitarrengeräusch darboten. Technisch sind Kaltmiete ohnehin über jeden Verdacht erhaben, hier stellte das Trio erneut unter Beweis, was Rockmusik noch so alles bedeuten kann. Das waren schon Trottelkacker 2.0.

Krehe, André und Paul ohne Marc D. waren nicht Die letzten Coverliere, sondern Motörliere. „Conti-Dashen“ im Motörhead-Sound, Krehes irres Bassspiel, Pauls akzentuierte Drums und Andrés kettensägenscharfe Gitarre standen dem Song überraschend gut. Aber auch sie konnten hernach wie eine ganz normale Rockband klingen, wenn auch mit viel viel mehr Bassgeräusch. Die langhaarigen Derwische an den Saiteninstrumenten veranstalteten ein mächtiges Tohuwabohu.

Solo Fritz gilt als unberechenbar. So konnte man es auch nennen: Er legte sich auf die Bühne, reckte seine grünen Sportschuhe dem Publikum entgegen und fragte rhetorisch, ob denn Die Trottelkacker spielen sollten, und behauptete dann, dass das Publikum den Auftritt der Kacker nicht wert sei. Auf allen Vieren kroch er bald auf der Bühne herum, holte alsbald die kostümierten Kacker nach vorn und scharwenzelte um ihre Beine herum, beständig Unsinn ins Mikrofon redend. Krüger und Müller trugen T-Shirts der Schenker-Brothers, wie sie sie selbst auch in „Fool Of Rock“ nennen, Knotke ein Totenschädelshirt. Dazu hatte Müller eine riesige blaue Brille, Krüger eine Norwegermütze und Knotke eine blonde Lockenperücke auf. Die Roadies machten die Mucker muckefest, Fritz redete wirr, die Erwartungshaltung stieg, das Publikum schob sich an die Bühne, Die Trottelkacker hatten noch einiges zu klären – doch dann ging es los.

„Ich bin auch nicht mehr wert wie die anderen Trottelkacker“, sangen sie – mit welchem anderen Lied hätten sie ihren Tributzollern Respekt erweisen können! Das war Understatement pur. Sie zerfaserten das Stück wie weiland schon: Müller gniedelte unablässig einen Ton auf der Gitarre, Knotke vergaloppierte sich am Schlagzeug und Krüger sorgte mit zwei repetetiven Tönen für so etwas wie Rhythmus. Dazu bewegten sie sich alle komisch. Minutenlang ging es so, das Gelächter im Publikum wollte ebenso wenig ein Ende nehmen wie der Song. Erleichterung allenthalben: Sie können es noch, es existiert noch, auch im Jahr 2009 dürfen wir uns noch am geleert geglaubten Trog des Trottelkackerwahnsinns laben. Genau so wollten wir es haben, an diese Art Musik hatte sich keiner der Tributeure gewagt. Müller wusste das, als er nach dem Song grinsend meinte: „So geht das nämlich.“ Ja, wie wahr!

Nach viel zu wenigen Nummern war Schluss, aber Die Trottelkacker waren zurückgekehrt in die Gegenwart. Ein Heer von alten Menschen konnte sein Glück nicht fassen: Auch 15, 20 Jahre später war all das noch möglich. Mehr noch: Was Die Trottelkacker bis dato auf klapprigen Gummiwagen, in gerümpeligen Kellern oder klebrigen Jugendzentren von sich gaben, hat sich aus den Händen und Köpfen der Musiker gelöst und ist in der Welt zu etwas Eigenständigem gewachsen. Es ist nicht länger einfach nur die Spaßmusik der Trottelkacker. 14 Bands haben ihren Lieblingen gehuldigt, haben die Lieder, dieses einmalige Kulturgut genommen und nicht nur in die Gegenwart, sondern auch aus den Geistern der Erschaffer gerissen. Das alles existiert wirklich, das war kein Traum, das war nicht die verrückte Idee dreier Kreativer. Die Songs sind Wirklichkeit, über die alten Schallplattenkassetten hinaus. Welche Kellercombo dieser Erde kann sonst noch von sich erzählen, dass man ihr ein Tribut-Konzert zur Ehre hat gereichen lassen? Dieses Trio hat die Welt um Velpke herum massiv verändert, hat ihm ein gigantisches Stück Kulturgut gegeben, hat etwas erschaffen, das Wildfremde sich in die Arme fallen lässt, sobald es erklingt. Auch die drei Hauptakteure waren so glücklich wie die Gäste, Krüger sagte: „Es war eine Ehre, dass sie alle für uns gerockt haben.“ Platemeiercombo-Schlagzeuger Andi Plate brachte wohl auf den Punkt, was in allen vorging: „Das war mein Highlight des Jahres.“

Irgendjemand scherzte: „Nächstes Jahr gibt’s ein Open-Arsch-Revival.“

Von Matthias Bosenick (11.10.2009)
Fotos: Killa

Dead Shepherd

Dixies

Ronny Mono mit Roland Kremer

Notrufmelder

John Doe

Müller & die Platemeiercombo

Tom Stach

Waterman

Akuter Kackreiz

Marc D.

Kaltmiete

Motörliere

Die Trottelkacker

 

 Shihad - Live im Annandale Hotel in Sydney am 18.09.2009

Es gibt Tage, wo Bands zu ihren Wurzeln zurückkehren, um sich in einem kleinen Club für anstehende Tourneen warm zu spielen oder einfach nur dem Studiostress für ein paar Tage entkommen möchten. Beides traf an diesem Abend auf Shihad zu, als sie das Annandale Hotel in Sydney gebucht hatten.

"Sold out" stand in großen Lettern am Eingang und der Opener "Regular John" mit ihren beiden Rampensäuen Brock und Ryan hatte keine Schwierigkeiten, die gut 400 Fans für den Headliner anzuheizen. Mit ihrem dreckigen Rock'n'Roll prügelten sie in alter Aussi-Manier à la Rose Tattoo einen gesunden Querschnitt ihres kürzlich erschienenden Debuts "The Peaceful Atom Is A Bomb" in den Raum, das einem Angst und Bange werden mußte, dass einem nicht die PA um die Ohren fliegt. Nach gut 45 Minuten wurde die Band aus Sydney sogar für eine Zugabe auf die Bühne zurückgeholt: Ein cooler Opener an diesem Abend.

Nach sechsmonatiger Bühnenabstinenz enterten Shihad kurz vor 10 Uhr die kleine Bühne des Annandale Hotels. Schon beim Opener "My Minds Sedate" konnte man ihnen die Spielfreude förmlich ansehen, entsprechend härter wurden selbst nachfolgende, mehr mainstream-orientierte Stücke vom letzten Release "Beautiful Machine" performt.

Die Fans nahmen es dankend an und verwandelten den Club in ein regelrechtes Tollhaus. Sänger und Bandleader Jon Toogood erwischte einen regelrechten Sahneabend und nutze quasi die gesamte Clubgröße für seine Performance. Absolutes Highlight der Show in puncto Stageperforming der Song "Comfort Me", der mit seinen absoluten Brutal-Riffs den Club zu einem kleinen Moshpit verschmelzen ließ und Toogood dazu animierte, den Song komplett auf den Tresen stehend samt Mikroständer zu performen. Die Überraschung des Abends dann die Premiere des Tracks „Sleepeater“ vom kommenden, noch unbetitelten Release im nächsten Jahr, mit dem die Band weiter etwas Richtung Kommerz tendiert, ohne jedoch nicht ihre Indierock-Roots zu verlieren. 

Mit den drei Zugaben „Saddest Song In The World“, „Run“ sowie dem Kracher „Alive" (beste Beschreibung für Shihad an diesem denkwürdigen Abend) fand diese Warmup-Show ein viel zu frühes Ende, die Fans verließen ausgepumpt den Club, absolut zufrieden und in Erwartung der anstehenden Tour entlang der Eastcoast von Australien sowie einer New Zealand Tour mit Airbourne und Living End im Oktober, dann (leider) in größeren Hallen bzw. auf Festivals....

Setlist Shihad Annandale Hotel/Sydney am 18.09.09:

01. My Minds Sedate
02. All The Young Fachists
03. Semi Normal
04. Rule The World
05. Day Will Come
06. Wait And See
07. Just A Shadow
08. Beautiful Machine
09. General Electric
10. Pacifier
11. Gimme Gimme
12. Empty Shell
13. Comfort Me
14. Sleepeater

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15. Saddest Song In The World
16. Run
17. Alive


Regular John rockten nach alter Aussie-Tradition.


Hammergig von Shihad im Sydney Annandale Hotel


Toogood rockt auf dem Tresen bei "Comfort Me"

Von Olli Zschörnig (21.09.2009)

 

 Jethro Tull live in Braunschweig, Volksbank Brawo Bühne, am 23.08.2009

Am Sonntag hatte ich die Gelegenheit, mir Ian Anderson und seine Mannen zum wiederholten Male anzuschauen. Was soll ich sagen, dieses Mal hat es mir viel besser gefallen als damals in der Stadthalle. Aber der Reihe nach...

Die Volksbank Brawo Bühne liegt direkt neben dem Raffteichbad und das ganze Gelände ist recht überschaubar, aber ausreichend groß. Für das leibliche Wohl war vielfältig gesorgt und um die Entsorgung musste man sich auch keine Sorgen machen (die Toiletten waren top sauber und wurden quasi andauernd gereinigt - Hut ab!). Besonders klasse fand ich eine spezielle Rampe für Rollstuhlfahrer, welche extra links vor der Bühne ausgebaut worden ist. Da hat mal einer mitgedacht.

Als Vorband spielte Saori Joe, eine Sängerin am Keyboard, die ziemlich ähnlich wie Tori Amos rüberkam. Naja, trotz netter Unterstützung zahlreicher Tull-Musiker und Ansage von Ian Anderson himself konnte mich das Ganze nicht so überzeugen. Das kommt bestimmt in einem dunklen Club besser als auf einer so großen Bühne bei schönem Wetter. Schwamm drüber...

Dann ging' s los mit Jethro Tull. Mr. Anderson war voll in seinem Element. Spaßige Ansagen und höchst virtuose Flötensoli sind nun mal sein Metier. Das kann er einfach. Dabei brauchten sich seine Mitmusiker auch nicht zu verstecken. Allesamt Könner an ihren Instrumenten. Die Jungs boten eine bunte Mischung aus allen Epochen. Auffallend war, dass sehr viel Gitarre ins Spiel gebracht wurde. Da kam bei den zahlreich erschienen Progrockfans Freude auf. Doch auch die Flötenfolkanhänger wurden bestens bedient.

Zum Ende hin gab es dann die Highlights wie z.B. „Thick As A Brick“ und „Aqualung“. Danach war Schluss. Nach kurzem Geklatsche und Zugabengejohle kam die Band nochmals auf die Bühne, um mit „Locomotive Breath“ den Abend mit einem absoluten Höhepunkt zu beenden. Tolle Version mit fetter Gitarre und grandiosem Flötensolo. Danach konnte nichts mehr kommen.

Kam dann ja auch nicht.

Nachdem der letzte Ton verklungen war, erklang sofort aus der Konserve: „What A Wonderful World“. Was für'n Schnitt. Alle Tull-Fans machten auf dem Hacken kehrt und so schnell war das Gelände wohl noch nie zuvor leer gefegt.

Fazit: hat sich gelohnt. Jeder Classic-, Prog-, Folk,- Hard-Rockfan, der Jethro Tull noch nicht gesehen hat, sollte sich die Herren mal antun.

Von Michael „Schepper“ Schaefer (24.08.2009)

 

 Ray Wilson live in Salzgitter 08.07.09

Ray Wilson + Berlin Symphony Ensemble stand da verheißungsvoll auf der Eintrittskarte und das Ganze sollte eigentlich im Schloss Salder stattfinden. Leider machte das echt miese Wetter nicht mit und daher wurde das Event in die Kulturscheune verlegt. Schade eigentlich, denn vom Ambiente wäre dass Schloss schon schöner gewesen. So drängten sich die zahlreichen Musiker (Ray plus zwei Gitarristen, Bassist, Drummer, Keyboarder, Cellist und drei Violin-Damen) auf einer etwas kleineren Bühne.

Los ging es mit diversen Pop-Stücken von Genesis. Klar, die waren ja auch prädestiniert für so ein großes Ensemble, doch der Sound war anfänglich doch sehr undifferenziert. So richtig viel besser wurde das zwar im Laufe des Abends nicht, aber immer, wenn Ray alleine mit der Akustischen oder nur zusammen mit Gitarre, Bass und Drums, auftrat, ging die Sonne auf.

Ray griff tief in die Genesis-Schatzkiste, förderte aber auch zahlreiche Perlen von allen Mitgliedern zu Tage. Also konnte man auch klasse Songs von Peter Gabriel, Mike and the Mechanics, Phil Collins und natürlich auch einige eigene von Ray himself genießen. Der war übrigens ganz locker flockig drauf und brachte das Publikum mit seinen augenzwinkernden Ansagen zum Schmunzeln.

Als Zugabe gab's dann noch einige Stücke, die Ray solo bzw. nur mit der kleinen Besetzung spielte.

Fazit: Toller Künstler, der alleine oder mit kleiner Besetzung wesentlich besser und effektiver rüberkommt als mit großem Ensemble. Wenn Ray also mal wieder in der Nähe ist – hingehen - toller Sänger!

Und:

Was  Björn und mir überhaupt nicht gefallen hat, war der Bass- Sound. Der waberte matschig und undifferenziert in der Gegend rum und passte null Meter zu den Nummern. Das lag wohl auch daran, dass es ein Akustikbass war. Beim letzten Stück brachte Björn dann den Spruch des Tages: „Hee, kannste sehen, was für'n Schwamm der da spielt...?“ Bei dem ruhigen und getragenem Lied musste ich laut loslachen und konnte mich kaum noch halten... Naja - da kennt mich ja keiner...

Ach ja: Es war ein fünfsaitiger Guild Bass.

Unser Bassfazit: Vergesst Akustikschwämme. Die Dinger sind gut, um schnell mal nebenbei 'ne Idee umzusetzen, um am Lagerfeuer an 'ner Session teilzunehmen, ohne nur blöde in die Hände klatschen zu müssen, oder für's Lagerfeuer...

Michael „Schepper“ Schaefer (09.07.2009)

 

 Indie-Ü30-Party am 04.07.09 im Nexus

Indie-Ü30? Aha, 'ne Veranstaltung für Leute jenseits der Dreißig, die keinen mehr abgekriegt haben und die Independent-Musik hören?

Von wegen! Klar, da waren auch Singles und zweifellos auch Leute, die Independent mögen, aber hier ging es um was ganz was anderes...

Schon bei meiner Ankunft (okay, ich war echt früh da. Damals war man ja uncool, wenn man schon vor ein Uhr Nachts irgendwo aufkreuzte...) fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Das lag wohl einerseits an der netten

Location und andererseits wohl auch an den vielen netten Leuten, die dort langsam eintrudelten.

Da fühlte ich mich gleich zurückversetzt in selige Zeiten, in denen man noch das Exil in Bodenteich, den Moorkater in Gifhorn, das Farmers Inn in Uetze, oder eben auch das Pano in Braunschweig unsicher machte (und ich bin mir sicher, dass ich alle! Gäste irgendwo dort schon mal gesehen habe!!!). Jedenfalls kannte ich bestimmt jeden (jede) Dritte(n) persönlich. Da kam schon ein Klassentreffenfeeling auf - im positivsten Sinne.

Auch die Musik war super ausgewählt. Da war für jeden etwas dabei. New Wave, Elektro, Gothik, Hardrock, Rock, Pop, Pipapo, etc... Ein buntes Feuerwerk der coolen Laune - was sich ja sichtbar auch auf der Tanzfläche bemerkbar machte.

Um ca. fünf Uhr morgens machte ich mich letztendlich mit ein paar netten Leuten auf den Heimweg. Man hätte sogar noch länger bleiben können - da ging noch was... (positiver Nebeneffekt: Man brauchte kein Licht mehr am Fahrrad, war ja schon hell).

Fazit: Tolle Erfindung - da geh' ich wieder hin (obwohl ich schon Ü40 bin...).

Michael „Schepper“ Schaefer (09.07.2009)

 

 Mattias Lenz, 23.05.09 Café Galerie Fischer, Braunschweig

Moin,

so, da gibt es also seit geraumer Zeit am Ende meiner Straße, direkt am Ring, ein neues Etablissement, und ich war doch da tatsächlich  noch nicht drin (naja, schon, als es noch ein Schreibwarenladen war...). Grund genug, um die Hütte mal aufzusuchen, spielte doch gestern mein alter Spezi und Ex-Mitbewohner (jaja, lang ist's her) Matthias Lenz. Dass der Bengel mit sechs Saiten umzugehen vermag, war ja kein Geheimnis mehr, aber dass er dermaßen vom Leder zog, damit hatte ich nicht gerechnet (mein alter Kumpel Carsten übrigens auch nicht - Daumen hoch!). Unglaublich, seine Harp-Harmonics-Spieltechnik. So was kannte ich bis dato noch nicht...

Der Matthias bot eine schöne Mischung aus Songs von Tommy Emmanuel (wer den kennt, der weiß, was ich meine!), Beatles, aus Gipsy-Jazz- und Swingnummern, einem wunderschönen „Over The Rainbow“ und lustigen Einwürfen (sich mal zu verspielen ist menschlich und bei Matthias sogar noch unterhaltsam!). So kennt man Matthias - immer noch der alte Ketarrenschelm (siehe Photo auf der Homepage). Einzig das abgelutschte „Stairway To Heaven“ hätte er sich sparen können. Das versucht halt jeder Hansel zu spielen (man erinnere sich an die zahlreichen  „Don't play“-Listen in den Musikgeschäften...), aber hier war ein Könner am Werk, der das endlich mal korrekt wiedergegeben hat.

Das Lokal war gut gefüllt und es sprach also auch nur für Matthias, dass sich die Hütte gleich nach seiner Performance schlagartig leerte.

Wer also mal einen echt klasse Gitarristen hören, sehen und fühlen möchte (nicht nur immer die ganzen anderen üblichen Verdächtigen...), dem sei Matthias Lenz wärmstens ans Herz gelegt.

Guter Typ!

Bis zum nächsten Mal,
euer

Michael „Schepper“ Schaefer (24.05.2009)

 

 Krüger mit Müller & die Platemeiercombo live in der Garage in Peine, 23. Mai 2009

Anlass für diesen Auftritt an einem Ort der Welt, der den meisten Menschen ein Grinsen ins Gesicht zaubert, war die Veröffentlichung des langangekündigten neuen Krüger-Albums „Wie kann ich unbemerkt verschwinden?“. Ausgerechnet in Peine, dem man nicht gerade zugetraut hätte, den Startschuss für eine mitreißende Indierockkarriere geben zu können, präsentierte Krüger sein neues Werk. Doch bevor er mit seiner neuen Band loslegte, machte er die Bühne frei für seinen Ex-Die-Trottelkacker-Kollegen Müller und dessen Platemeiercombo. Deren auch noch recht neues Doppelalbum „Sexy Sockenschuss“ stand im Mittelpunkt des Repertoires. Gitarrist und Chef Müller machte humorvolle Ansagen, Multiinstrumentalist Heyl, als einziger des Quartetts nicht im Namen auftaucht, gab den multitaskingfähigen Sparkassenangestellten in Hemd und Krawatte, Meier brachte mit seinem Bass ein gepflegtes Pfund Dynamik in die Songs und Plate dirigierte die Band in alle möglichen Stilrichtungen des Pop. Die brillanten Arrangements untermalten Bossa Nova, Rumba, Swing, Jazz, Pop, die anspruchsvoll-philosophischen Texte standen im harten Kontrast zur musikalischen Leichtigkeit. Die Gruppe bewies einmal mehr, dass sie das Zeug dazu hat, größere wohlwollende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Auch international, zum Beispiel von dem 52jährigen Touristen aus den Niederlanden oder, wie er sagte, aus Holland. Er stürmte in die Garage, bestellte ein Hefeweizen, verbrachte wenige Sekunden der Wartezeit vor der Bühne, nickte einige Male, stürmte zurück an die Theke, sah, dass sein Bier noch in der Schenke war, glitt zurück zur Bühne, nickte einige weitere Male, holte sich endlich sein Bier ab, kehrte zur Bühne zurück und zollte Müller & der Platemeiercombo lautstark Respekt. „Als Kind habe ich Manfred Mann gehört, das hat mein Leben verändert“, erzählte der Mann. „Die sind gut“, fand er auf Müller zeigend und imitierte mit dem Mund und mit ausladenden Gesten, welche Passagen ihm am besten gefielen. Dann berichtete er davon, wie es dazu kam, dass er als Tourist in Peine seine Zeit verbrachte, und bestellte sich ein weiteres Bier.

Währenddessen gaben Müller und die Platemeiercombo ihr Bestes, was bedeutete, dass sie mit einer vermeintlichen Leichtigkeit und Leichtfüßigkeit Melodien und Arrangements, Stimmungen und Rhythmen aus dem Nichts hervorzauberten. Songs wie „Wo kann man hier einen Käse mieten“ oder „Ich gehöre nicht zu euch“ blieben tagelang im Gedächtnis hängen. Dazu kam Müllers hinterlistiger Humor, die Doppelbödigkeit seiner Texte. Mit der modischen Selbstreflexion sei es allmählich genug, befand er, und präsentierte das bislang unveröffentlichte Stück „Viva Selbstbetrug“. Viele seiner Ansagen hatten das Zeug, in die Annalen der Ansagenhistorie einzugehen, beispielsweise, als Heyl sein Saiteninstrument wechselte: „Hier wird gerade die Gitarre getauscht, die alte war wohl voll.“

Der Holländer applaudierte lautstark und wohlwollend und lobte Müller persönlich nach dessen Auftritt. Er ließ sich bereitwillig die Geschichte der, ahäm, legendären Formation „Die Trottelkacker“ mit den charismatischen Frontmännern Krüger und Müller erzählen und freute sich mit dem Rest des Publikums auf den Hauptact des Abends.

Krüger hatte bislang selten eine richtige Band um sich geschart. Seine Myspace-Singles und bisherigen Alben und Maxi-Singles nahm er zumeist im Alleingang auf, zwischendurch tourte er mal mit den Melodic Assholes. Doch „Wie kann ich unbemerkt verschwinden?“ sowie die beiden Singles „Wo ist der Knopf?“ und „Unbemerkt verschwinden“ sind im Bandkontext entstanden. Zu dieser Band gehören Schlagzeuger Olaf Heuer, Bassist Klotz X und Leadgitarrist Heinrich von Kaltmiete. Krüger selbst verlegte sich aufs Singen und übernahm die Rhythmusgitarre.

Eine gute Wahl, alles zusammen. Was diese von Krüger zu Recht als hochkarätig bezeichnete Band auf die Bühne brachte, war Indierock in Reinkultur, nur – besser. War der druckvolle Breitwandsound schon bestechend, ließen einen die musikalischen Gimmicks in Ehrfurcht niederknien. Der Bandsound erinnerte an einen gut geölten Diesel, der wuchtig rund lief und mit technischen Finessen wie Pumpe-Düse angereichert war. Diese Musik gehörte definitiv in den Pantheon der Indierockgeschichte. Inhaltlich neigte Krüger zu einer ähnlichen Mischung aus Tiefgang und Nonsens wie Müller, nur dass Krügers Texte eine latente Melancholie verströmten.

Mit einem vollen Bierglas in der Hand lobte auch der holländische Tourist Krügers Musik. Zwar verstand er nicht, weshalb der Soundmixer seinen Platz direkt neben der Bühne hatte, anstatt irgendwo mittig davor, aber er schwärmte lautmalerisch von den tollen Arrangements der Lieder. Als Krüger ein Lied spielte und hinterher erklärend davon erzählte, dass er auf ein Dorf gezogen sei und niemals zurückgegrüßt werde, wenn er als erster grüßte, weil sie ihn dort immer noch als Fremden auffassten, stürmte der Holländer vor die Bühne, winkte Krüger aus etwa 20 Zentimeter Entfernung zu und sagte mit Rudi-Carrell-Akzent: „Hallo!“ Krüger reagierte prompt: „Okay, ich werde das Lied ab jetzt aus meinem Repertoire streichen.“

Dieses Repertoire umfasste in der Garage nicht nur die Stücke des Albums oder die Maxi-B-Seiten, sondern auch alte Myspace-Singles wie „Grünspan und Entendreck“ – nur eben jetzt im wegblasenden Bandsound dargeboten. Neben den ernsten Stücken „Trostlos“ oder „Panik“ waren es eben auch die Witznummern wie „Boy oh Boy“, die eine inhaltliche Gesamt-Spannung erzeugten. Als „Missing Links“ könnte man „SOS ich tanz allein“ auffassen. Die Band, der Sound, die Lieder waren derartig perfekt, dass – so leid es einem tut – nur noch Krügers Gesang einiger Politur zu bedürfen schien. Ansonsten zeigte Krüger das eindeutig vorhandene Potential, auch das Publikum einer solchen Charts-Band wie Virginia Jetzt! überzeugen zu können, wie am kommenden Donnerstag, 28. Mai im Kulturzentrum Hallenbad in Wolfsburg.

Von Matthias Bosenick (26.05.2009)

 

 Splandit live auf dem Sonnendeck Süd in Braunschweig, 17. Mai 2009

Mit dem Sonnendeck Süd machte an dem Wochenende um den 16. Mai der mindestens dritte Strandladen in Braunschweig auf. Was mit der Okercabana im Jahre 2006 erfolgreich begann, erfuhr im Jahr darauf eine Erweiterung um den Bora Beach. Jetzt also Sand aufs Haupt, nämlich auf das des obersten Parkdecks des Parkhauses in der Steinstraße, gegenüber der Vielharmonie. Von dort hat man einen prima Blick auf die Dächer der Innenstadt, das Nord/LB-Hochhaus, das keines mehr ist, sondern jetzt das Landessparkassen-Hochhaus, sowie die Martinikirche und den Harz. „Braunschweigs erster Skybeach“ bietet 100 Tonnen Flugsand und gehört zu einem Drittel dem Betreiber des Café Soleil. Geesse, Getrinke und Gepartye soll es bieten, und was bietet sich da besser an, als zur Eröffnung das sonnige Trio Splandit aus Braunschweig aufspielen zu lassen?

Die drei coolen Jungs mit Akustikgitarre (oder auch mal Ukulele), Akustikbass und Cajon verbreiten schon optisch eine angenehm entspannte und gutgelaunte Stimmung. Man nimmt ihnen ab, dass sie es gut haben im Leben, und dass sie mit ihrer Musik alle anderen an ihrer umfassenden Zufriedenheit teilhaben lassen wollen. Also, genau das Richtige für eine Party am Strand, an einem Sonntagnachmittag bei drohendem Regen. Das deshalb leider auch nicht so zahlreiche Publikum applaudiert brav. Splandit spielen Reggae, Ska, Pop, Punk und singen gegen den Regen an. „Sunshine“, „the sun shines“, „follow the sun“, die Sonne überhaupt ist ständig Thema in den akustisch gespielten Songs der Jungs. Und doch, es hilft nichts, schon bald beginnt es zu regnen. Während Splandit in einer Ecke an der Theke ihre lebensfrohe Musik erklingen lassen, versuchen Sonnendeck-Stewarts, Schirme für alle Gäste aufzuspannen. Akustische Entspannung trifft auf optische Hektik.

Zunächst schaffen es Splandit auch noch, ihr Publikum zu Applausen hinzureißen, doch verliert dieses Publikum bald das Interesse. Wahrscheinlich sind in der Musik von Lexx, Obst und Wallace zu viele Gitarren für das bepornosonnenbrillte Housevolk. Wenn nicht wenigstens ein paar Freunde der Band ihre Biere schlürften und mächtig Stimmung machten, wäre viel zu wenig Resonanz zu spüren. Immerhin gelingt es den Musikern, den Regen schnell wieder zu vertreiben; stattdessen locken sie die Polizei an. Zweimal fordern die Gesetzeshüter, den Lautstärkepegel zu drosseln, weil Nachbarn sich beschwert hätten. Das muss man sich mal vorstellen: Ein Akustiktrio spielt an einem Sonntagnachmittag in der Innenstadt auf einem Parkdeck – zu laut!

Nach einer Stunde mit vielen fröhlichen Liedern und launigen Ansagen ist dann auch Schluss. Das breite Grinsen bekommt man von keinem der drei Musikergesichter herunter, die lassen sich ihren Spaß einfach nicht nehmen, und wer sich davon anstecken lassen mag, geht auch fröhlich von Deck. Doch kann man den dreien nur fürs nächste Mal ein aufgeschlosseneres Publikum wünschen. Dabei war die Darbietung sehr dynamisch, mitreißender gar als auf den CDs. Die „acoustic skank music“, wie sie sie selbst beschreiben, hat das Zeug dazu, den Weltschmerz für eine Weile vergessen zu lassen – man muss es nur wollen. Dem Sonnendeck Süd kann man nur ganz unverbindlich viel Erfolg für die weitere Zukunft wünschen und dann doch wieder in die Okercabana gehen.

Von Matthias Bosenick (26.05.2009)

 

 Eläkeläiset Live in der Faust in Hannover, 23.04.2009

Mit „No Limits“ charakterisierten die inzwischen fünf „Rentner“ ihr Programm gleich vom ersten Stück an. Es gab keine Beschränkungen in der Songauswahl dieser obskuren Cover-Band, keine im Alkoholkonsum und keine in der Partytauglichkeit. Also alles wie immer, bis auf die Tatsache, dass die Herren in diversen Jahren der Deutschlandbetourerei so manches Wort und manchen kruden Satz gelernt zu haben schienen, natürlich hauptsächlich, um ihre Kenntnisse in Frivolitäten anwenden zu können. Aber nicht nur, viele der Ansagen waren fast philosophisch.

Wenn man ihnen zuhörte. Die meisten Zuschauer waren keine, die rappelvolle Faust feierte sich vornehmlich selbst. Die Leute waren nicht gekommen, um die Band zu erleben, so schien es. Wahrscheinlich waren wir früher auch so. Vom ersten Takt an tanzten und pogten die Leute, das Moshpit quoll über vor Armen, Beinen und Hintern, unablässig turnten einer bis drei Zuschauer auf der Bühne herum, um sich vom zunächst Stagediven zum hernach Crowdsurfen auf die ausgestreckten Arme fallen zu lassen, ungeachtet der Drohung von Seiten der Band, dass „stagedivers will be killed immediately“.

Die meisten Ansagen verhallten ohnehin ungehört. Zu Unrecht. „Sometimes life treats you well, sometimes other things treat you well“, meinte einer der Sänger, bevor er wieder von einem seiner Kollegen unterbrochen werden konnte. Mit „guten Abend, meine Damen und Schweine“ oder „das nächstes Stück heißt [irgendetwas auf Finnisch]-Humppa, in Deutsch: Ich habe einen...“ – der Rest ging unter in finnischem Durcheinandergequatsche – präsentierten sie ihre perfektionierten Deutschkenntnisse. Dies auch in den Songs, „Dummkopf“ hatte einen völlig anderen, nicht weniger schweinischen Text als auf CD, „Das Model“ von Kraftwerk wiederum übersetzten sie auf Finnisch, an lokale Größen erinnerte „das Sauerkraut-Humppa“, das sich schnell als „Wind Of Change“ von den Scorpions entpuppte.

Wenn man alle Eläkeläiset-Alben besitzt, bekommt man live dennoch stets etwas präsentiert, das man zu Hause nicht hat, abgesehen von den Sauforgien, den Beifallsheischungen und den albernen Showeinalgen, nämlich unveröffentlichte Songs („Alison“ von den Pixies zum Beispiel) oder andere Versionen (The Cures „Friday I’m In Love“ hat neue Elemente bekommen, „Dancing With Myself“ von Billy Idol beschleunigten sie ab der Hälfte). Und, wie gesagt, die Ansagen. „Hello, we are Machu Picchu. Our next song is called ‚El Condor Pasa’.” Natürlich haben sie nichts dergleichen gespielt; gespielt haben sie dafür immer mit den phonetischen Aspekten der Sprache. Mittendrin erschollen einfach irgendwelche deutschen Wörter von der Bühne, die sie wahrscheinlich schön oder zumindest dem Finnischen recht ähnlich fanden.

Und dann war da natürlich auch die Musik. Die geografische Nähe Finnlands zum Ostblock hatte offenbar doch auf die finnische Gesellschaft abgefärbt, denn was Eläkeläiset mit der Musikgeschichte machen, ist der pure Sozialismus. Alles klingt gleich, ob Euro-Dance, Oldie oder Punkrock, ob Pop oder Metal – alles wird Humppa. Das ist so eine Art Polka, gespielt mit Schlagzeug, Bass, Akkordeon und mittlerweile zwei Keyboards. Erstaunlicherweise ist es nicht nur der „Fun“ an Humppa, der die CDs und die Konzerte von Eläkeläiset so attraktiv macht – die Musik klingt gut, so seltsam das auch anmuten mag. Die Lieder bekommen eine neue Dynamik, sie werden zu feiertauglicher Gebrauchsmusik umfunktioniert, ihre Seele überlebt und wird transferiert zu etwas Eigenem, Gutem. Der Witz nutzt sich auch 16 Jahre später nicht ab, wie man mit Erstaunen beim Hören jeder neuen Platte („Humppa United“, 2008) feststellen muss. Im Gegenteil, man kommt neben dem Tanzen auch aus dem Lachen nicht mehr heraus, und das nicht alleine über die quasseligen Ansagen, sondern eben auch über die Ideen, mit denen die Finnen die zumeist sattsam bekannten Songs umstricken. Mit „lei lei lei“ singen sie Riffs nach, in jedem Song taucht mindestens im Refrain das Wort „Humppa“ auf und außerdem haben die alten Männer trotz erhöhten Alkoholkonsums ihre Stimmen so weit im Griff, dass sie zu unglaublichen Harmoniegesängen in der Lage sind. Ja, sie können was. Und nur deshalb funktioniert das Konzept „Eläkeläiset“ wohl auch dauerhaft so gut.

Von Matthias Bosenick (24.04.2009)

 

 Blutengel am 14.4.2008 im Hirsch in Nürnberg

Ein neues Album, eine neue Tour. So ist es dann wohl an der Zeit, dass Blutengel ihr neuestes Werk ihren Fans präsentieren - Schwarzes Eis. Zum Tourauftakt in Nürnberg kamen die Fans in Scharen.

Bevor Blutengel sich selbst präsentierten, gaben sich erst mal zwei Vorgruppen den Fans die Ehre. Den Anfang machten Miss Construction, die mit hartem Electro die Fans gleich zum Mitmachen animierten. Die Party hat begonnen. Im ca. 40 minütigen Programm kamen beim Publikum jedoch mehr die Coversongs, wie "Hass und Liebe" von Eco, sowie "Totes Fleisch" von Terminal Choice, an, als die eigenen Songs von Miss Construction. Aber die Party war hier garantiert.

Als zweiter Act traten Avoid Kharma auf die Bühne. Hier wusste man aber eigentlich nicht so ganz, wann das Konzert richtig los geht. Es kamen drei Jungs auf die Bühne und spielten knapp 45 Minuten relativen langweiligen Electro. Avoid Kharma machte den Eindruck, dass sie überhaupt kein Interesse daran hatten, dass sich das Publikum bei ihrem Auftritt amüsieren soll. Zwischen den Songs gab es keine Pause, sondern es ging alles wie ein Mix in einander über. Somit wurde dem Publikum auch keine Möglichkeit zum Applaus gegeben. Man hatte nach drei Liedern aber auch den Eindruck, dass das Publikum Avoid Kharma keinen Applaus mehr geben möchte.

Nach einer Umbaupause traten dann Blutengel im fast ausverkauften Hirsch vor das Publikum. Der Opener "Behind The Mirror" brach schon alle Dämme im Hirsch. Das Publikum war kaum noch zu halten. Blutengel spielten auf der Schwarzen-Eis-Tour vorwiegend Songs vom neuen Album, wie u.a. Kind Der Nacht, The Only One, The Dream und Dreh Dich Nicht Um. Aber auch ältere Songs wie z. B. Beauty And Delight, Lucifer, Love Killer und Engelsblut wurden dem begeisterten Publikum präsentiert. Der Auftritt war sehr abwechslungsreich, da die Songs nicht komplett vom Frontman Chris Pohl performt werden. Durch den ständigen Wechsel seiner zwei Sängerinnen Constance Rudert und Ulrike Goldmann sowie diverser Statisten im Hintergrund, die unterschiedliche Performance zu den Songs darboten, konnte Blutengel auf dem Bühne dem Publikum eine sehr abwechslungsreiche Show bieten.

Blutengel machten im Nürnberger Hirsch eine Riesen-Party. Auch wenn sie sich bei ihrem ersten Konzert auf der Schwarzes-Eis-Tour etwas unsicher fühlten und das auch öfters erwähnten, konnte der Fan eigentlich nichts davon merken. Blutengel zogen mit 7 Zugaben und weit über 2 Stunden Programm alle Register. Die Fans dankten es auch mit lautstarkem Applaus und ständigen Zugabe-Rufen.

Nach dem Konzert sah man viele vergnügte Gesichter am Merchandise-Stand im Foyer vom Hirsch. Hier gab es dann alles, was das Herz vom Blutengel-Fan höher schlagen lässt. Besonders bemerkenswert waren die teilweise doch sehr günstigen Preise. Da freut sich nicht nur der Fan. Wir freuen uns jedenfalls auf das nächste Mal.

Von Henning Reuter (19.04.2009)

 

 Silvesterparty mit Grass Harp am 31.12.2008 im Saunaclub in Wolfsburg

Moin!

So, mein Silvester war letztes Jahr mal monatelang vorher geplant (nicht so wie sonst...). Die Jungs von Grass Harp haben auf einer Silvesterparty im Saunaclub in Wolfsburg gespielt. Der Club war schön gemütlich, spacig bis reduziert eingerichtet und von den Ausmaßen und vom Aufbau vielleicht entfernt mit der Haifischbar zu vergleichen. Es waren so ca. 50 - 70 nette Leute anwesend und die Zeit bis 12.00 Uhr ging mal wieder ruckzuck um (wie immer an Silvester – oder?).

Grass Harp spielten glücklicherweise erst so um 01.00 Uhr. Als es losgehen sollte, erklang eine laute Sirene. Toller Effekt, dachten alle – bis der Drummer ans Mikro kam und sagte, dass wir uns alle die Jacken anziehen, das Gebäude verlassen und auf die Feuerwehr warten sollten. Kein Scherz!!! Glücklicherweise war das nur falscher Alarm. Nun konnte es also losgehen:

Grass Harp live!

Ihr Psychedelic-Rock, der manchmal auch etwas heftiger, oder auch mal stoner-mäßig ausuferte, kam bei allen gut an (naja, logisch – kannte ja auch jeder und alle waren irgendwie auch Fans. -Heimspiel...). Vorgetragen wurde eine bunte Mischung aus alten und auch den neuen Alben. Mein Favorit: “Mushroom Circus”. Das rockt wie Ozelot!!!

Was mir am besten gefiel: Murgl hatte seinen alten Ibanez- Bass umgeschnallt und nicht den Fretless wie sonst so oft. Verbunden mit seinem Plecstil kam da ein ordentlicher knurriger, rülpsender Drahtsound raus. Klar – er war 'n bischen zu laut – das war mir aber gerade mal sowas von egal...

Fazit: Wenn die Jungs mal wieder spielen sollten – was ja immer ein bisschen schwierig ist, da Gero (der Sänger) in Portugal rumdüst – hingehen! Und: ich muss unbedingt meine Grass-Harp-Platten-, CD-, was-auch-immer-Sammlung vervollständigen...

Von Michael „Schepper“ Schaefer (01.04.2009)

 

 Grobschnitt in Hildesheim am 26.10.2008

Moin!

Ein denkwürdiger Tag!

Heute ging es los nach Hildesheim. Zum Glück hatte ich eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Ein Bekannter von 'nem Kumpel von mir ist auch dort hingefahren.

Gespannt war ich natürlich auf Martin (Taurus). Wir kannten uns ja bisher nur aus dem Forum und vom Telefon. War also nicht schwierig, ihn zu finden – großer Junge mit Sandberg- Kappe und kleine Freundin – alles klar – das sind se...

Also erstmal kurz gequatscht und dann rein in die Halle. Die Besucherzahl hielt sich in Grenzen. Ganz voll war die Hütte nicht. Dafür hatte man ordentlich Platz zum rumlaufen und vor der Bühne stehen. Für's leibliche Wohl war ausreichend, durch Brezel- und Mettbrötchen- sowie Getränkestände,  gesorgt (dieses Krombacher alkoholfrei scheint mich diese Woche aber echt zu verfolgen... haben die 'nen Deal mit allen guten Bands???). Ein großer Merchandise-Stand war auch aufgebaut. Dort gab es ziemlich alles, was das Fan-Herz begehrt. Hab' erstmal 'ne Rutsche Einkaufstaschen aus Stoff für uns geordert.

Lustigerweise hab' ich dann auch gleich noch einen Bekannten aus Braunschweig getroffen (hallo Sven!). Nach diversen Songs aus der Konserve (u.a. Beatles-Songs, Helge Schneider und eine Reggae- Version von „Dark Side Of The Moon“ – Sachen gibt' s...) ging es dann los: große Bühne, viel Licht, viele Leute, großer Sound (auf der Bühne übrigens auch das Moog Taurus Pedal von Martin!!!).

Die beiden Gitarristen (sind übrigens die Söhne vom Bassisten und vom Sänger – also je einer von verschiedenen Müttern – nicht, was ihr jetzt wieder denkt...) wechselten sich bei den Soloparts ab und legten gut los auf Parker Gitarren (klang echt gut!). Milla am Bass hatte unübersehbar ganz viel Spaß auf der Bühne, rannte dauern lächelnd herum und holte einen schönen knörrigen Drahtsound mit dem Plek aus seinem Rickenbacker (sowas will ich auch!!!). Verstärkt wurde dieser durch einen Ampeg svt 3 und die klass(isch)e 8x10 Box. Der Sänger „Willy Wildschwein“ machte auch einen sehr guten Job. Seine total eigenständige Stimme passte er genau an die getragenen und auch an die rockigen Stücke an. Außerdem waren die Ansagen echt lustig. Endlich mal wieder 'n richtiger Entertainer als Frontmann – so soll das sein (übrigens: Hat unser verschollener Freddie 'nen Bruder? Der sieht ihm nämlich nicht nur täuschend ähnlich, er hat auch den gleichen Humor und die gleiche Mimik. Schon schräg...).

Auf der Bühne passierte aber auch Einiges. Nicht nur das Wechseln der Sänger (mal Willy, dann Milla, dann Tony und dann alle zusammen), auch die verschiedensten Komparsen in Kostümen und diverse Gimmicks vervollständigten ein ganz großes Rocktheater. Genauso abwechslungsreich war auch die Songauswahl. Von „Illegal“ über „Rockpommels Land“ bis „Solar Music“ war alles dabei – also von vertrackt, pink floydig, genesisig, grobschnittig, fließend bis rockig. Tolle Mischung!

Als Zugabe gab es dann noch ein spezielles Spezialstück vom Spezialspezialisten Milla, welches er mal für ein Fantreffen geschrieben hatte. Also allemann mit Akustikwannen, Perkussionkrams und Schifferklavier nach vorne und los ging’s. Ein schöner Abschluss.

Wieder mal eine Band, wo es sich lohnt, da mal hinzufahren. Also, ich mach' s wieder.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit...

Von Michael „Schepper“ Schaefer (01.04.2009)

 

 Uriah Heep und Thin Lizzy im Jolly Joker Braunschweig am 23.10.2008

Moin!

Zum Konzert.

Ganz vorneweg spielte ein Typ mit Akustikwanne und sang dazu. Passte in etwa so ins Billing wie Tomatenketchup zu Wackelpudding... Naja, er lebt noch – nach 'ner geschätzten halben Stunde (gefühlte Zeit: 5 Stunden...) war der Spuk vorbei.

Dann ging’s los – Hardrock!!! Danke, Gott!!!

Wahrscheinlich haben die deshalb den Akustikfredie vorneweg spielen lassen – damit das noch besser rüberkommt (Top-Trick – merken!).

Die Jungs von Thin Lizzy hatten echt Bock zu spielen – das hat man gemerkt. Ich mag ja keine zwei Gitarren in einer Band (wo ich mitspielen muss... ), aber bei Thin Lizzy funktioniert das sagenhaft! Tolle zweistimmige Soli von zwei fähigen Gitarristen – mit ohne Angucken – toll!!! Unser Freund am Bass beackerte brav seinen Fender Preci mit Ahorngriffbrett, Sunburst-Lackierung und zusätzlichen Doppelhamburger am Steak. Dat Janze über Herrn Ampeg 8x10 + Svt 2 in die Menge gepustet. Dabei hatte der Bursche ein permanentes Dauergrinsen drauf (lag nicht an Gras!) und legte eine Spielfreude an den Tag, dass Onkel Phil im Himmel seine wahre Freude gehabt haben muss. Irgendwie sind Thin Lizzy aber damals an mir vorbeigegangen. Daher kannte ich nur 'n paar Songs. Muss ich wohl was nachholen...

Wer nun denkt, dass der Schepperjunge da ganz alleine hingegangen ist (stimmt ja auch!) und keinen kennt, der irrt sich aber. Also in der Umbaupause mal rumgerannt und viele nette Musiker und alte Strategen getroffen. Sogar neue kennen gelernt (hallo Mitch – der neue Basser von Sweety Glitter, netter Typ)!

Dann kamen sie: Uriah Heep. Die Bude war schon ganz gut am feiern, da mussten sie schonmal gut gasgeben. Wie immer gutgelaunt und mit lustigen Ansagen und deutschen Brocken am Start: Bernie Shaw. Top-Sängertyp! Den kann man getrost auch in ein Stadion einsperren – der rockt die Hütte. Mick Box an der Dünnsaitigen grinste wie immer über alle Backen und poste wie ein Großer. Dass Trevor Bolder 'n guter Bassist ist, das wusste ich ja, aber heute ging der ja total ab! Was der so alles an tollen Melodien und Licks so zwischendrin mit einstreut, ist schon bewundernswert. Dabei haut der Knabe aber immer volle pulle in die Saiten. Irgendwann is dat Ding kaputt – dachte ich mir... War aber nicht – war auch 'n Preci mit Ahorngriffbrett, Sunburst-Lackierung (aber abgeschrammelt) und einen J- Pickup am Steg. Der hatte Mesa Boogie Amps, wie' s aussah (muss ich gleich noch in 'n Katalog gucken) und 'ne große Box (wahrscheinlich 8x10) von Zoot (also nix mit Sahnejoghurt – eher Doppelrahmstufe inne Fresse!!!).

Auf jeden Fall freute ich mich auf die ganzen alten Klassiker. Und wat machen die? Spielen komplett das neue Album. Tja – Selma Schulz, wenn man das Ding noch nicht gehört hat, nicht wahr Monsieur chez per? Auf jeden Fall waren da einige gute Dinger dabei – leider aber auch 'n paar langatmigere Songs. Naja, die alten Knaller kamen dann zum Schluss: „July Morning“ (schön gesungen, Herr Shaw!), „Easy Living“ (da war Mick Box in seinem Element!) und „Lady In Black“ (musste ja kommen – trotzdem, da zeigte sich mal wieder, was Trevor Bolder aus so 'nem Simpelsong machen kann – ich war und bin schwer beeindruckt! Toll gespielt!!!).

Das war's dann auch schon. Schaaade – hätte genau jetzt noch genau so lange nochmal gehen können, nur mit den alten Dingern.

Fazit: Cooler Abend mit unnötigem Vorspieler, klasse Thin-Lizzy-Performance und einem musikalisch hochwertigen aber durch das neue Material gewöhnungsbedürftigen Uriah-Heep-Auftritt. Das nächste Mal muss man also unbedingt hingehen – dann haben die Jungs die beste Balance zwischen alt und neu herausgefunden... (und ich das neue Album gehört...).

Und: Das Fangen von Plektren werde ich demnächst in einem Fitnessstudio perfektionieren. Zur Freude meiner umstehenden Konzertbesucher hat Mick Box es nicht geschafft, mir so 'n Teil direkt in die Hand zu schmeissen. Schnell bücken ging auch nicht (ich habe Rücken...), auch da waren alle Anderen schneller... Peinlich – aber der kennt mich ja nicht – noch nicht...

Von Michael „Schepper“ Schaefer (01.04.2009)

 

 ELP-Coverband im Meier, Braunschweig, am 07.11.2008

Moin!

Hah!!!

Die Jungs wussten, was sie tun. Zu dritt – genau wie das Original – spielten sie die komplexen Stücke der Herren Emerson, Lake und Palmer. Nettes Gimmick am Rande war eine große Videoleinwand, wo parallel Ausschnitte aus original ELP-Live- und Studioaufnahmen gezeigt wurden. Da wurde auch dem Letzten klar, welch eine große, bedeutende Band der 70er Jahre hier vorgestellt wurde. Dabei gab es einen Streifzug durch alle veröffentliche Alben der Proggötter. Von den pompösen Orgelepen, deren Sound – wie beim Original – zuweilen an Zahnarztbohrer erinnerte, bis hin zu den leisen Gitarrenballaden wurde alles professionell vorgetragen. Alles Topmusiker. Der Organist spielte höchst virtuos, der Drummer schüttelte sich die Breaks nur so aus dem Handgelenk und der Sänger/Bassist/Gitarrist hatte alle Hände voll zu tun. Am besten gefiel er mir am Bass (Jazzbass natur mit Ahorngriffbrett mit weissen Blockinlays – meist mit Plek gespielt – über zwei 4x 10 Swr Boxen mit Swr oder Mesa Boogie Topteil – konnte ich nicht sooo genau erkennen). Aber auch an der Akustischen – gerade an der 12-Saitigen – wusste er zu gefallen, hatte da aber – meine ich – nicht seinen besten Tag erwischt. Hin und wieder hakte irgendwo etwas. Der Gesang wurde im Verlauf der Konzertes immer besser und kam dem von Greg Lake sehr nah. Schön: “From The Beginning”, “The Court Of The Crimson King”, “Lucky Man” – Wahnsinn: “Take A Pepple”, “The Barbarian”, “Tarkus”, „Karn Evil“ und natürlich „Peter Gunn Theme“, etc.

War also wirklich alles dabei. Fahler Beigeschmack: Es waren wirklich nicht viele Leute da. Im ganzen Meier verteilten sich (wie immer) schlecht geschätzte (wie immer ;) ) 50 bis 80 Leute. Schade. So richtig Stimmung kam nicht auf, aber das war ja auch keine Mucke zum Tanzen, sondern zum Zuhören. Insofern – hätte voller sein können. Immerhin: Die Band spielt von ca. 20.30 bis 22.30 Uhr – geht doch!

Fazit: Tolle Coverband von drei echten Virtuosen für ELP-Fans.

Von Michael „Schepper“ Schaefer (01.04.2009)

 

 Roger Hodgson am 27.03.09 Stadthalle Braunschweig

Moin,

komme justement von der Sportgala aus der Stadthalle. Dort hat der gute alte Roger Hodgson aufgespielt. Klar, den kennt man doch noch von Supertramp. Das war diese Band aus den Endsiebzigern mit den schönen Songs, mit dem Sänger mit der hohen Stimme, mit dem markanten Saxophon, die die Mädchen, mit den Ökoklamotten, mit den Jutetaschen, mit den Teestündchen, mit einem gewissen Frühreifegrad (der sich im Nachhinein betrachtet eigentlich nur als zickig beschreiben lässt...) immer gehört haben, um sich von uns kleinen Jungs, mit den kurzen Pottschnittfrisuren, mit den Detektivclubs, mit den Bonanzafahrrädern, mit den Yps-Heften, abzugrenzen, da wir von Musik überhaupt noch keine Ahnung hatten.

Tja, lange ist's her, und Supertramp und auch der Roger waren eigentlich für mich 'n weißer Fleck auf der Landkarte. Bis auf neulich. Da saß ein netter älterer Herr mit langen grauen Haaren, mit einer Akustikwanne, mit Ray Wilson, mit einem Moderator im Frühstücksfernsehen, um ganz charmant, mit viel Gefühl, mit einer unheimlichen Stimmsicherheit, mit voller Überzeugung, einige alte Hits von sich zu geben.

Hui – das hat mich überzeugt.

Also nix wie hin zur Sportgala und den Roger mal anhören, schließlich gehörte der Junge zum Rahmenprogramm. Und, als ob ich's geahnt hätte... Erstmal  Schlipsträgeralarm. Ja, klar, das war ja 'ne Gala, da geht man nicht in Sack und Asche hin. Also hatte ich wohlweislich mein altes Fischgrätensakko, 'n cooles 70er-Hemd mit fettem Kragen, 'ne neue Schlagjeans und ordentliche Schuhe angezogen. Naja – passte nicht so ganz, aber ich wollte ja auch nicht smalltalken und Sekt und Schnittchen mampfen, sondern Musik hören und dann sofort wieder verschwinden (darum sitz ich ja auch schon wieder hier...).

Aber zum Konzert: Nach der Ehrung der Sportler, mit viel Honig-ums-Maul-Geschmiere, mit viel Ehre, mit auswendig gelernten Ansagen der Moderatoren, mit Erwähnung eines jeden Sponsors der Sportler und mit mir mittendrin (ja, ich hab's mir angetan), kam endlich ein entspannter Roger Hodgson auf die Bühne und verzauberte das Publikum. Naja, zumindest die, die nur seinetwegen gekommen waren. Den Juwelenrasslern war's wohl egal, wer da was vorträgt. Es kamen natürlich alle großen Hits. Dreamer, Girlfriend, Logical Song (der war super) und viele, die ich kannte, aber deren Titel ich nicht wusste. Roger war verdammt gut bei Stimme und traf jeden Ton. Als Begleitmusiker hatte er noch einen jungen Mann dabei, der sehr gut Saxophon, Flöte und Keyboard spielte und auch Backing Vocals beisteuerte.

Wer da am Mischpult saß, weiß ich nicht, aber das Saxophon war immer zu laut. Das hat der Mixer zum Ende hin ganz einfach so hinbekommen, dass er den Rest einfach auch lauter gemacht hat. Naja – so geht's auch – trotzdem...

Zwischen den Songs gab's nette Ansagen, und da merkt man sofort den Profi. Charmante Kommunikation mit dem Publikum und überzeugend sein Ding rüberbringen. Egal wo, auf welcher Veranstaltung man spielt, das hat er prima hingekriegt.

Fazit:

Toller Typ – den guck ich mir nochmal an.

Hmmm, irgendwo muss ich doch noch die Telefonnummer von dem Mädchen damals aus der siebten Klasse, mit den Supertramp-Platten, mit den langen dunklen Haaren, mit dem selbstgestrickten braunen Pulli, mit dem süßen Lächeln, mit...
Hmmm, ich schweife ab...

Von Michael Schepper” Schaefer (28.03.2009)

 

 Grobschnitt - Live, 25.10.2008, Halle 39, Hildesheim

Ja, es gibt sie wieder: Grobschnitt, die wohl ungewöhnlichste deutsche Rockband, deren Lichttechniker Rainer "Toni Moff Mollo" Loskand sein Lichtpult von der Bühne aus steuert, weil er gleichzeitig auch einer der Sänger der Band ist.

Grobschnitt existierten von ca. 1970 bis 1989, wobei ihre musikalisch interessanteste Phase bis 1981 währte. Machten sie in den 70ern eine Variante des Progressiv-Rock (deutliche Einflüsse von Genesis, Yes, Pink Floyd und auch Camel) mit Highlights wie dem Konzeptalbum "Rockpommel's Land" und "Solar Music Live", wurden ihre songs ab Ende der 70er kompakter und rockiger. Die letzten drei Alben ab 1982 bis 1989 waren deutlich geprägt vom Zeitgeist der NDW und Druck der Plattenfirma, auch mal einen Hit zu landen, was letztendlich zur Auflösung führte.

Ca. 2006 entdeckten der Nachwuchs des Sängers Stefan "Willi Wildschwein" Danielak (Gründungsmitglied) und des Bassisten Milla Kapolke (seit 1980 dabei) die Musik ihrer Väter und ihren Wunsch, diese mal (wieder) live darzubieten. Also bearbeiteten sie ihre Papis, (wieder) mitzumachen und stellten die "Grobschnitt - Next Party" zusammen, in Anlehnung an den Titel der letzten Veröffentlichung aus der alten Zeit ("Last Party Live").

Am Schlagzeug sitzt wieder Admiral Top Sahne, der schon von 1985-1989 zur Band gehörte und nebenbei auch bei Extrabreit spielt, als Keyboarder stieg Kapolkes Mitstreiter Deva Tattva von "Marrakesh Express" ein, die sich eigentlich dem Covern von "Crosby, Stills, Nash & Young".-Songs verschrieben hatten, und der brachte auch gleich noch seinen Sohn als zusätzlichen Percussionisten und Drummer mit ein. Hauptsänger Stefan "Willi Wildschwein" Danielak, der in den 70ern auch viel Rhythmusgitarre beisteuerte, überläßt das Klampfen jetzt lieber seinem Sohn Stefan "Nuki" Danielak, jr., der übrigens schon als Knirps auf der 1981er Scheibe "Illegal" den "Farbtest" gemacht hatte, und Millas Sohn Manu, dessen Bruder außerdem die Tontechnik besorgt.

Das Konzert begann gegen 20:00h und bestand aus drei Teilen:

Der erste Hauptteil begann mit einem Poprocksong aus der Mitte der 80er als Anheizer, danach gings ab in die frühen 70er ("Vater Schmidts Wandertag") und nochmal kurz in die 80er, bevor ein Akustikset mit zwei Songs aus der 1981er "Illegal" folgte. Danach folgte dann eine gestraffte Fassung von "Rockpommel's Land", die etwa 3/4 des Plattenmaterials abdeckte und in der Ansage dem leider im Juli verstorbenen früheren Keyboarder Volker "Mist" Kahrs gewidmet wurde, der damals maßgebliche Teile komponiert hatte.

Nach einer Pause von ca. 20 Minuten ging’s im zweiten Hauptteil nochmal kurz in die 80er, wobei die beiden Songs neu arrangiert waren und deutlich rockiger als auf den damaligen Platten daherkamen, bevor dann ihr Improvisationsklassiker "Solar Music" in der 1985er "Sonnentanz"-Version loslegte.

Nach ca. 1 Stunde war dieser Teil des Konzertes vorbei, und nach einer kurzen Pause gab's dann noch ca. 30 Minuten Zugaben, deren Material hauptsächlich wieder aus dem "Illegal"-Album stammte.

Netto gab es also ca. 3h abwechslungsreiche deutsche Rockmusik (der Begriff "Deutschrock" passt zum Glück auf Grobschnitt überhaupt nicht) vom Allerfeinsten für 27 Euro.

Band-Webseite

Von Guido Hörster (12.12.2008)