Rosi – Grey City Life – In A Bad Mood 2016

Von Olaf Krautwurst (27.07.2016)

Als erstes muss ich mich bei Guido Wein aus Hameln bedanken, der mir in unserem Gespräch auf dem Owls’n‘Bats-Festival die Band Rosi empfohlen hat. Ohne Guido würde es entsprechend die Rezension nicht geben. Als ich nun sah, dass das Album „Grey City Life“ bestellbar war, wurde spontan mein Interesse geweckt und ich bestellte ein Exemplar der LP, welches auch zwei Tage später bei mir eintraf. Wie ich am Empfangstag erfuhr, bekam ich die LP durch meine Direktbestellung als einer der ersten und weit vor dem offiziellen VÖ im September 2016.

Nun aber erstmal ein paar Sätze über Rosi. Rosi ist eine zweiköpfige Band aus Bielefeld, die im Jahr 2014 gegründet wurde und aus Sven und Mirco besteht. Rosi machen, nach eigener Aussage, Postpunk, Indie und Cold Wave, was es auch sehr gut trifft. Der Sound ist dunkel und die Texte werden leicht depressiv und auch manchmal etwas schräg vorgetragen. Ja okay, wer mich kennt, weiß, dass ich ja eher aus der Elektroecke komme, aber auch Neuem immer offen gegenüberstehe. Ist wohl eine alte Berufskrankheit. Da ich aber auch nie etwas gegen Gitarren hatte und schon immer ähnliche Musik gehört habe, konnte ich mich sehr gut mit der Musik von Rosi anfreunden. Gerade die schnelleren Tracks, wie zum Beispiel „Kaltes Land“, „Schwarzer Kaffee“ oder „Tanzen“, kann ich mir gut auf der Tanzfläche vorstellen. Andere Titel, wie zum Beispiel „Verloren“, „Jeder“ oder aber „Graue Stadt“, laden dann aber doch eher zum Hören als zum Tanzen ein. Insgesamt passt die Mischung aber und gerade wenn man das Album komplett durchhört, kommt durch die Abwechslung keine Langeweile auf. Auf dem Album sind elf Songs zu hören, die eine Gesamtspielzeit von zirka 36 Minuten haben, was einer typischen LP-Laufzeit entspricht.

Ach ja, die LP! Also ja, echtes Vinyl! Und zwar in schwarz und in amtlichen 180 Gramm bei Flight 13 Duplication hergestellt. Das Ding sieht gut aus, fühlt sich auch so an und klingt auch noch klasse. Was will man mehr? Ein schönes Cover natürlich! Das Cover besteht aus einer gefalteten Pappe und wurde bei der Bielefelder Firma Fairtrademerch im Siebdruckverfahren hergestellt und passt von der Wertigkeit zum Vinyl. Alles in allem fügt sich das Minimale der Musik mit dem Minimalen des Covers gut zusammen. Wichtig ist für viele bestimmt auch, dass der LP ein Downloadgutschein beiliegt, der auf der Bandcamp Seite von Rosi eingelöst werden kann. Je nach eigenem Geschmack lässt sich „Grey City Life“ dort als MP3, FLAC, Wave und in anderen Formaten downloaden.

Rosi sind in diesem Jahr auch noch live unterwegs. Leider nicht in meiner direkten Umgebung, aber man weiß ja nie, was sich so ergibt. Ich persönlich würde sie gerne mal live sehen. Für mich ist „Grey City Live“ ein sehr gutes Album und die LP ein Sammlerstück, welches eben nicht nur in jede gute Genresammlung gehört, sondern auch in die Sammlungen anderer aufgeschlossener Musikkonsumenten. Mir bleibt jetzt nur eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen. Also Leute, kaufen!

Ach ja, eine Frage habe ich aber noch: Ist das Leben in Bielefeld wirklich so schlimm, dass man sein Album „Grey City Life“ nennen muss? 😉