Chatte Royal – Mick Torres Plays Too Fucking Loud – Kapitän Platte 2024

Von Matthias Bosenick (15.03.2024)

Da geht immer noch einer mehr: Chatte Royal spielen nicht einfach Math Rock, sie spielen Post Math Rock! Also Rockmusik mit harten, komplexen Strukturen und epischen flirrenden Passagen durcheinander. Warum aber trauen sich die Belgier nicht, das Wort „Fucking“ zu schreiben, und benennen ihr Debütalbum offiziell „Mick Torres Plays Too F***ing Loud“? Jedenfalls übertreiben es die vier aus Mons nicht mit ihrer Frickeligkeit und halten ihre instrumentalen Tracks bei aller Kunst hinreichend nachvollziehbar. Und Kunst können sie, das Album hat ein angenehm hohes Tempo und überfordert trotzdem nicht. Miau!

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Blaze Bayley – Circle Of Stone – Blaze Bayley Recordings 2024

Von Guido Dörheide (14.03.2024)

Nicht nur der aktuelle Iron-Maiden-Frontmann, sondern auch dessen Nachfolger und Vorgänger Blaze Bayley hat jüngst ein Album veröffentlicht. „Circle Of Stone“ ist das ungefähr achte Studioalbum mit seiner selbstbetitelten Band, vorher war er unter dem Etikett „Blaze“ aktiv, davor bei Maiden, davor bei Wolfsbane. Die letzte Blaze-Bayley-Veröffentlichung „War Within Me“ ist erst knappe drei Jahre alt und ging spurlos an mir vorüber, weil ich die Blaze-Bayley-Ära bei Iron Maiden immer geflissentlich übersehen habe, da mir die Stimme nicht zusagte. Obwohl ich ursprünglich von ihm gesungene Maiden-Klassiker wie „The Clansman“ durchaus sehr gerne mag. Aber Maidens Stimme ist nun mal Bruce Dickinson.

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Bruce Dickinson – The Mandrake Project – BMG 2024

Von Guido Dörheide (14.03.2024)

Soso, hm hm, 19 Jahre hat der gute Bruce Dickinson also zwischen dem „Mandrake Project“ und seinem letzten Soloalbum „Tyranny Of Souls“ verstreichen lassen, aber während all der Zeit war er natürlich nicht untätig, hat sich in der Luftfahrt betätigt, Alben mit Iron Maiden veröffentlicht und war mit Maiden auf Tour, so jüngst erst aus Anlass der 2021er Veröffentlichung „Senjutsu“. Und nun ist er mit einem neuen Soloalbum zurück, da sind wir mal gespannt, was uns das taugt.

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Erich Zann Ensemble – Bieber Sessions – Erich Zann Ensemble 2023/2024

Von Matthias Bosenick (14.03.2024)

Was wäre die Kultur ohne Hans-Peter Lovecraft! Mit dem instrumentalen Erich Zann Ensemble aus Mainz und dessen Debüt „Bieber Sessions“ nähert sich eine neue Band dem Horrormeister an und generiert eine schwer zu kategorisierende, aber wohlklingende Musik, ganz nach dem Vorbild aus der Kurzgeschichte „The Music Of Erich Zann“. Der titelgebende Bieber indes ist nicht der Justin, sondern das Örtchen bei Offenbach, in dem das multipel besetzte Ensemble sein Album aus Jazz, Pop, Psychedelik und anderem Eigensinn einspielte. Ein Blick aus dem Fenster während des Musikgenusses dürfte dennoch folgenlos bleiben, und das ist auch ganz gut so.

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Was meine Freundin gerne sieht – die Serienkolumne: Wer hat den Hummus erfunden?

Von Onkel Rosebud

Vom kruden Humor des mittlerweile fast Hundertjährigen Mel Brooks, der eigentlich Melvin Kaminsky heißt, mag man halten, was man will, doch seine Parodie-Filme „Spaceballs“ oder „Robin Hood: Men In Tights“ konnten meiner Freundin das ein oder andere Lächeln abringen. Immerhin ist er einer der wenigen Mitglieder der sogenannten EGOT-Truppe, d.h. Künstler bzw. Komiker, die im Laufe der Karriere mit den vier wichtigsten Auszeichnungen der US-Unterhaltungsbranche ausgezeichnet wurden, aber was hat das heute noch zu bedeuten. Mein Favorit seines filmischen Schaffens ist „Die verrückte Geschichte der Welt Teil 1“. Vor allem wegen der Steinzeit-Szenen. In einer entdeckt der Urmensch zufällig die Musik, indem ihm bei der Arbeit ein Stein auf den Fuß fällt. Daraufhin schreit dieser vor Schmerz und das Schlagen mit Steinen auf unterschiedliche urmenschliche Füße gebiert Laute, aus denen eine frühe Fassung von Georg Friedrich Händels „Hallelujah“ zu erkennen ist. Ist sicherlich etwas schlichter Humor, aber recht unterhaltsam und schön doppeldeutig.

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Vorus – Desolate Eternities – Loud Rage Music 2024

Von Matthias Bosenick (12.03.2024)

Mit ihrem dritten Album „Desolate Eternities“ markiert die rumänische Death-Metal-Band Vorus ihre Existenz als Quartett erstmals in Albumform. Ein Gitarrist mehr bedeutet mehr Gegniedel zu Blastbeats und Grunzen, der musikalische Terror bekommt kunstvolle Schnörkel. Vampirisch geht es bei der Band aus Deva in Siebenbürgen höchstens thematisch zu, das lässt sich trotz Songtiteln wie „Blood-Sucking Leech“ nicht so einfach ermitteln, läge aber nahe; musikalisch ist das jedenfalls viel zu heavy für Gruftmucke, dunkel ist es allemal.

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Spezial: addicted/noname Label aus Moskau, Teil 16

Von Matthias Bosenick (05.03.2024)

Neue und alte Musik vom Moskauer Label addicted/noname! Dieses Mal mit Doom-Stoner von Clarity Vision, Impro-Prog und Afro-Beat von DEEBBBB, Doom-Metal von Dekonstruktor, hyperaktiven Alles-Mashup von Detieti, Sludgecore von JHW, psychedelische Folklore von KissLiar, Screamo-Sludge von Polarnik, organischem Dub-Rap von REBBBB, Stoner Rock von Spaceking, Depri-Doom von Thy Grave, reduziertem Piano-Indie-Rock von Verba, durchgeknallter Allesmusik zwischen Folk, Psychedelik, Jazz und sonstwas von Голуби и Безумные Кашевары, Noiserock von Резина, Hip-Hop-Noisepunk von Рудольф, psychedelisch-schamanischem Folkrock von Шаййм und tanzbarem Garage-Surf-Rock von Шон.

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Wittmann/Zeitblom – Sarah Jane (Hörspiel) – ARD-Audiothek 2023

Von Guido Dörheide (07.03.2024)

Seit ich Ende Januar meinen Wohnsitz von der Stadt ins Mittelgebirge verlegt habe und zweimal pro Woche mit dem Fahrzeug morgens eine gute Stunde lang durch die Gegend fahre, vorbei an der Okertalsperre und an Bestattungshaus Benz (der Mercedes unter den Bestattungen, wie ich immer denke, wenn ich daran vorbeifahre) in Harlingerode und schließlich durch Salzgitter-Thiede und über die Tangente zum Braunschweiger Flughafen (Airport Ferdinand Piëch International, wie ich angesichts des dortigen Hauptnutzers immer sage) und abends wieder zurück, habe ich jede Menge Zeit zum Hören spannender Hörspiele. Neben dem mehr als hörenswerten NDR/Radio Bremen-Podcast „Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded.“, den ich im Jahresrückblick erwähnte und von dem immer noch mit stoischer Gleichmäßigkeit jede Woche eine neue Folge erscheint, habe ich mich auf die Thriller-Serie „Knallhart“ aus derselben ARD-Audiothek eingeschossen. Jahaa – ich beherrsche bisweilen auch mit spitzer Feder gedrechselte abgeschmackte Formulierungen wie „auf die Thriller-Serie eingeschossen“, zwinker zwinker!

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Hannes Grossmann – Echoes Of Eternity EP – Hannes Grossmann 2024

Von Guido Dörheide (05.03.2024)

Hannes Grossmann, Ex-Schlagzeuger von mindestens Necrophagist (auf deren drittes Album die Technical-Death-Metal-Gemeinde seit 20 Jahren wartet wie weiland alle übrigen Menschen auf sagen wir mal „Smile“ oder „Chinese Democracy“ oder den vierten Roman von Wolfgang Koeppen), Obscura und Blotted Science sowie amtierender Schlagzeuger von Alkaloid, bringt in regelmäßigen Abständen sehr gute Veröffentlichungen unter seinem eigenen Namen heraus, zumeist im Technical Death- und Progressive Metal beheimatet und immer mit guten Musikern an seiner Seite.

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Jane – Live ’88 – Sky Records/Sireena 1988/2024

Von Matthias Bosenick (04.03.2024)

Zeitreise zurück in die Achtziger, als Mainstreamrock noch voller Keyboards sein durfte und man an großen Gesten und Gegniedel seine wahre Freude hatte. Ein nur in geringer Auflage produziertes Live-Album aus dem Jahr 1988 buddeln die Schatzsucher von Sireena hier aus, das sogar vorletzte Album, das unter dem ursprünglichen Namen Jane ohne Prä- oder Postfixe erschien – es folgte ein weiteres Live-Album im nächsten Jahr, danach zersplitterten sich die Hannoveraner, die einst als Kraut- und Progrocker begannen. Als Gast ist hier unter anderem der eigentlich längst ausgeschiedene Charly Maucher dabei. „Live ‘88“ klingt exakt nach der Zeit, in der es entstand, und das, obwohl sich Jane vorrangig bei ihrem Siebziger-Material bedienen, mit Hymnen, Balladen, Soli und einer gehörigen Schippe Kitsch – und macht trotzdem überraschend viel Spaß.

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