Das Vollplaybacktheater – Und der Superpapagei, Live in der Lindenhalle in Wolfenbüttel am 26. November 2012

Von Matthias Bosenick (27.11.2012)

Ein Abschied in Würde und auf Raten: Nach 15 Jahren anarchischem Bühnenverunsichern und Sogardavonlebenkönnen nehmen die vermeintlich stimmlosen Theaterschauspieler aus Wuppertal nun den Hut. Ihre finale Runde drehen sie zum dritten Mal mit der Hörspielfolge „Die drei Fragezeichen und der Superpapagei“, dieses Mal vergleichsweise liebevoll visualisiert und Best-Of-bedingt dezent um kurze Ausflüge in beliebte andere Szenen ergänzt. Ein Abschiedsfest, das man kräftig zu feiern wissen muss, aber fürs Feiern darf man eher nicht nach Wolfenbüttel fahren. Und so richtig Abschied ist es ja auch noch nicht, schließlich ist das Vollßplaybacktheater nächstes Jahr nochmal mit John Sinclair unterwegs.

Aus dem Superpapagei, dem ersten als Hörspiel umgesetzten Buch der Drei Fragezeichen, haben die Wuppertaler eine berauschende Show gemacht. Und dabei alles richtig: die Einsprengsel nicht zu häufig, die Handlung nicht zerhackend, und dazu auch noch in der gegebenen Kürze. Kein Gag plattgewalzt, keine billigen Lacher mit endlosen Tanzeinlagen. Alles gut und mit viel Liebe zur Vorlage. Zu den Vorlagen, inklusive den vertrauten Zitaten, unter anderem von „Pulp Fiction“, „Wayne’s World“ und eben John Sinclair. „Den rechten Fuß vor, das linke Bein nachziehen.“ „Jetzt klingt’s hohl“ kam in der Zugabe, „zwei Apfelsaft und zwei Speckbrote“ inmitten des „Pulp Fiction“-Dialogs. Und dann natürlich die Anspielungen aus anderen Folgen und sonstwoher. Herrlich der Einfall mit der Meta-Ebene, dem Hörspiel-Hörer, der zwischendurch die kassette ausschaltet und zuletzt zu Hugenay wird. Ach!

Allein, das Wolfenbütteler Publikum war wie immer zu brav. Hey, das war die Abschiedstour! Zumindest der erste Teil. Die Wuppertaler verkauften übrigens ein Buch mit Fotos vergangener Shows, weil es DVDs leider aus rechtlichen Gründen nie geben kann. So kann man wenigstens seine Erinnerung konservieren und abwarten, was aus den Darstellern wird, was sie künftig auf die Beine stellen. „Hinterm Horizont geht’s weiter“ heißt die Fortsetzung der Abschiedstour 2013. Zu hoffen ist es. Wir werden euch vermissen!

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