Beasts Of The Southern Wild – Benh Zeitlin – USA 2012

Von Matthias Bosenick (21.12.2012)

Das ist schon beachtlich: „Beasts Of The Southern Wild“ ist ein Drama ohne Dramaturgie. Mit seinem Langfilmdebüt gelingt es Benh Zeitlin, mit verwackelten Bildern eine dünne Geschichte langweilig zu erzählen. Immerhin: Für die Musik ist er auch verantwortlich, und die, irgendwo zwischen Folk und Jazz ohne spezifische Herkunftszuordnung, ist gut und mit Bedacht eingesetzt. Ansonsten bleibt der Film hinter seinen Möglichkeiten zurück, soweit man das sagen kann bei einem Film, der nur wenig preisgibt.


Hauptfigur ist die sechsjährige Hushpuppy, natürlich zuckersüß, die in Bathtub lebt, einer Siedlung jenseits eines Damms am Bayou, den die Reichen zu ihrem Schutz vor den Fluten zu schmelzen drohender Polkappen quer durchs Land gezogen haben. Bald kommt diese befürchtete Flut, und dann, tja, passieren so Sachen. Vermutlich lernt Hushpuppy irgendwas über Mut und das Leben.

Das Mädchen mäandert duch eine Erwachsenenwelt, die willkürlich Entscheidungen fällt, und irrt ebenso willkürlich durch ihr eigenes kleines Leben. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt in den Puff gegangen, ihr Vater ist ein siechender Aggro-Typ, die restlichen Leute nicht minder liebenswürdig. Was passiert, passiert ohne Impuls und hat keine charakterlichen Folgen, geschweige denn dramaturgische. Man gähnt sich durch die Geschichte und freut sich gegebenenfalls noch über die gelegentlich herumtrampelnden Schweinemonster, die vermutlich Hushpuppys aufkeimenden Mut symbolisieren sollen, denn die sind ganz gut gelungen. So surreal, wie der Film gerne wäre, ist er jedoch nicht, sondern reichlich konventionell, da haben andere eben mal nebebei deutlich Surrealeres geleistet.

Auch visuell: Nichts gegen Handkamera, man hat ja Dogme95 im Blut, aber zu dieser Story passt sie einfach nicht. Die Kameraführung erzeugt eine Hektik, die sich in der Geschichte infach nicht wiederfindet, und wenn man sich inhaltlich auf Ruhe einstellt, nervt es nur. Immerhin: Die Musik ist gut, dröhnt auch nicht permanent, und erinnert ein bisschen an Gustavo Santaolallas Untermalung von „The Motorcycle Diaries“. Insgesamt ist „Beasts Of the Southern Wild“, insbesondere gemessen an den vollmundigen Ankündigungen, eine Enttäuschung.

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