Acid UFO Death Cult – חשֶׁךְ – Acid UFO Death Cult 2022

Von Matthias Bosenick (01.09.2022)

Acid. UFO. Death. Cult. Diese Wortkombination muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Acid UFO Death Cult. Das dürfte der Anwärter auf das goldene Krönchen für den Bandnamen des Jahres sein. Musikalisch wird es für das Projekt indes schwieriger, schießt sich der Römer Ali alias Mountain Hermit, der dahintersteckt, mit seinem eher anonymen Compagnon, dem ominösen Ω, doch sehr auf ein Genre ein: die klassische Two-Men-Black-Metal-Sache nämlich, und die ist ja naturgemäß nicht ganz so breitenwirksam. Das Hebräisch betitelte „חשֶׁךְ“ ist bereits das zweite Mini-Album in zwei Monaten und es heißt nicht zufällig so: „Dunkelheit“ obsiegt hier sehr, „יאוש“ wäre sicherlich nicht weniger angebracht gewesen. Dabei scheint Ali eine gehörige Portion Humor zu haben.

Nach einem atmosphärischen Intro schreddern die Gitarren und brettert die Drummachine los, Ali oder Ω keift dazu ausgedehnt. Genau so war Black Metal in den Neunzigern. „Depressive Summer“ heißt das Stück und bricht dadurch sogar mit den Regeln – Gefühle, weitgehend, so etwas gab es damals im BM nicht. „Sun Outside, Chills Inside Me“ heißt der nächste BM-Kracher, der mit einem düsteren Intro startet und dann mit Keifen und Mosten weiterläuft. Ja, auch in Rom ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Aesthetic Of Decadence“ beginnt mit beinahe poppig-harmonischen akustischen Akkorden, bis das Gewitter wieder hereinbricht. Zwischen den Highspeed-Schlagzeugattacken lässt das Duo sowohl den maschinell flirrenden als auch den chilligen Gitarren einigen Raum, dann keift es wieder los. Teile davon hätten Ministry Anfang der Neunziger ebenfalls gut zu Gesicht gestanden, man fühlt sich an den „TV Song“ erinnert. Das gilt auch für das finale „Ruins“, das dieses Minialbum nicht etwa so atmosphärisch auslaufen lässt, wie die beiden Musiker es einläuteten.

Das Debüt-Demo „Oblivion“ bot etwas mehr Abwechslung im Sound, die Musik erinnerte streckenweise angenehm an ebenfalls den frühen Neunzigern entnommener Gruft-Todeskunst. Was auch „חשֶׁךְ“ fehlt, ist der Bass, die Sounds sind allesamt recht höhenlastig, und das, obwohl Ali mit Ω einen zusätzlichen Vokalisten und Bassisten dabeihat. Mit dem an Ufomammut oder Monster Voodoo Machine erinnernd betitelten neuen Projekt Acid UFO Death Cult scheint Ali seine frühere Arbeitsstelle Mountain Hermit auf Eis gelegt zu haben; das Projekt betrieb er zuletzt im Januar 2021 mit Bassist Papa Hermit alias Paranøia alias Vintermørke. Alis drittes Alias ist Woods At Dusk, mit dem er vereinzelt Songs herausbringt. Mit Acid UFO Death Cult nun bekommen Oldschool-Black-Metal-Freunde neues Futter. Und mal ehrlich, so ganz ohne Humor kann doch diese Form von Musik nicht gemacht sein, oder?